Tariq Ramadan, "ein Ideologe, ein Pseudo-Intellektueller"

Ein wieder aktueller Artikel, vom 19. November 2005, über den Scharlatan, seinerzeit unter dem Titel "Prof. Dr. Tariq Ramadan - 12 Jahre im Dienste des europäischen Islamismus"



Im Frühjahr 1994, gerade zurück aus Kairo nach einem Einzelunterricht in Islam an der Al-Azhar-Universität, 1992/93, erscheint Tariq Ramadan (geb. 26. August 1962) unter den Muslimen Frankreichs. Der 31-jährige Enkel des Gründers der Muslimbruderschaft Hassan al-Banna beeindruckt junge Muslime in Marseille. Die jungen Frauen, fast alle mit Kopftuch, die jungen Männer getrennt von ihnen, lauschen in einem Festsaal ergriffen seiner Predigt. "Seine Verführungs- und Überzeugungskraft sind enorm. Er bedeutet ihnen, sich gegen die Gottlosen (les impies) aufzulehnen ..., tugendhaft zu sein, er lehrt sie, daß Islam der Frieden sei, zuerst der innere Frieden. ... Allein an die Adresse der Mädchen wendet er sich, daß Islam Schamhaftigkeit, daß das Tragen des Kopftuchs eine Geste des Glaubens sei, und daß sie wie die Jungen das Recht hätten zu studieren. Er lädt sie ein, sich in der Gesellschaft zu entfalten, aber Allah unterworfen zu bleiben," schreibt Antoine Menusier im "Figaro", vom 31. Januar 2004. Dort erfährt man auch, daß die Moschee in Genf in der Hand der Saudis sei, "mal Freunde, mal Feinde der Muslimbrüder".

Le C.V. de Tariq Ramadan

Nach einem Magisterexamen in Philosophie und französischer Literatur beginnt Tariq Ramadan im Jahre 1993 seine Dissertation zum Thema "Das reformistische Denken des Islam seit dem 19. Jahrhundert". Sein Doktorvater, der Professor für Arabistik Charles Genequand, der sich selbst als laïzistischen Konservativen bezeichnet, fühlt sich von Tariq Ramadan betrogen: "Er ist ein Ideologe, ein Pseudo-Intellektueller, sagt er von seinem ehemaligen Studenten. Ich halte ihn für einen eingebildeten Opportunisten, der danach strebt, als spiritueller Führer des europäischen Islam angesehen zu werden. Seine Ideen? Eine engstirnige und reichlich rückständige Vorstellung vom Islam, das ist alles."

Es habe sich um eine rein ideologische Arbeit ohne jeden wissenschaftlichen Aspekt gehandelt. "Er schreibt immer dasselbe Buch", sagt Professor Charles Genequand, der Spezialist für die arabische Welt, über die Buchproduktion des Predigers. Von ihm verlangte Korrekturen habe der Doktorand Tariq Ramadan nicht vorgenommen: "Ich glaube, daß er sich über mich lustig gemacht hat", meint er, "er wollte einen akademischen Titel, und zwar schnell." Deshalb sei er als Doktorvater zurückgetreten und mit ihm zwei weitere Gutachter.

Mit Hilfe seiner Freunde, des Genfer Professors und Abgeordneten der Sozialisten Jean Ziegler (Foto), für die Schweiz Berater im UN-Menschenrechtsrat und Sonderberichterstatter der UNO gegen Israel und gegen die Globalisierung, und dessen Ehefrau Erica Deuber-Pauli, Abgeordnete im Stadtrat für den kommunistischen Parti Suisse du Travail, die Partei der Arbeit der Schweiz, findet Tariq Ramadan umgehend andere, willigere Gutachter, die ihm zu seinem Titel verhelfen. Vorsitzender des neuen Gremiums und Erstgutachter wird der Religionswissenschaftler der Antike an der Universität Genf Professor Dr. Philippe Borgeaud, Forscher über das griechische Labyrinth in seinem Kontext, über die Mutter der Götter, über Orpheus und den Gott Pan samt panischer Angst. Zweitgutachter wird der ehemalige Dominikanermönch und Professor für Missiologie und Religionswissenschaften Dr. Richard Friedli, von der Universität Fribourg, Schweiz, der auch das Vorwort zur französischen und zur deutschen Ausgabe von Tariq Ramadans "Islam in Europe" verfaßt und inzwischen mit der Familie Ramadan befreundet ist. Die Benotung ist nicht sonderlich, aber der Prediger interessiert sich hauptsächlich für den Titel.

Professor Dr. Reinhard Schulze, Leiter des Instituts für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie der Universität Bern, heutzutage bei sunnitischen Islamisten gern gesehener Gast, unter anderem auf der Buchmesse 2004, verfaßt eigens ein spezielles Gutachten für den Rektor der Universität Fribourg, um die akademische Qualität der Arbeit zu bescheinigen. Professor Richard Friedli bestätigt dem Doktoranden, daß er nicht nur Fakten darlege, sondern Position beziehe. Die Dissertation sei nicht ideologisch, selbst wenn bei Tariq Ramadan eine positive Einstellung zur islamischen Theologie vorausgesetzt werden könnte: "Eine These, die eine These verteidigt".

Über die Dissertation genannte Eloge auf Hassan al-Banna Aux sources du nouveau musulman, d'al-Afghani à Hassan al-Banna, un siècle de reforme islamique. "Zu den Ursprüngen moslemischer Erneuerung. Von al-Afghani bis Hassan al-Banna, ein Jahrhundert der islamischen Reform", des Tariq Ramadan schreibt Mondher Sfar, der bekannte Judenhasser und Autor des angeblich authentischen "Manifeste judéo-nazi d´Ariel Sharon", 1998, in der kanadischen Fachzeitschrift Studies in Religion / Sciences Religieuses:

"Diese Studie ist eine wahrhaftige wissenschaftliche Abhandlung in Verteidigung des Denkens und des Werkes von Hassan al-Banna, des Gründers der Organisation der Muslimbrüder, gegen die Anschuldigungen, die im allgemeinen gegen die gewalttätigen islamistischen Bewegungen vorgetragen werden...."

Der Autor ergehe sich in Elogen auf seinen Großvater, der gegen die Engländer gekämpft und die palästinensische nationalistische Sache unterstützt habe. Alles, was man seinem armen Vorfahren an Fundamentalismus und Terrorismus zuschreibe, stamme von seinem Mitbruder Sayyid Qutb. Dieser wird 1966, jener 1949 von der ägyptischen Regierung liquidiert.

Der Autor wende sich gegen das Argument, die religiösen Reformatoren seien im Gegensatz zu den liberalen nicht in Einklang zu bringen mit Fortschritt und Modernität. Der Koran beruhe auf der menschlichen Vernunft, er enthalte im Keim die positiven Prinzipien, die das Universum regieren. Er beziehe sich auf den Verehrer des Wahhabismus und Lehrer seines Großvaters Rashid Ridha als "ägyptischen Reformator", der als erster eine politische Partei auf der Grundlage seiner religiösen Vorstellungen gründet.

Soweit zur Einschätzung des Ideologen und Predigers Tariq Ramadan als moderat.

Der Verlag Bayard ist sich nicht zu schade, das Machwerk herauszugeben. Inzwischen werden die Neuauflagen dort produziert, wohin sie gehören, und wo auch die anderen missionarischen Werke des Tariq Ramadan erscheinen, im salafistischen Lyoner Verlag Tawhid.

In einigen Medien liest man heute, Tariq Ramadan hätte über Friedrich Nietzsche promoviert. Diese Lüge verbreitet Nicholas Le Quesne auch in der Zeitschrift "Time", die den Philosophen, den "Denker" (Foto), im Jahre 2004 unter die 100 bemerkenswertesten geistigen Erneuerer der Welt zählt. Sein Buch "To Be a European Muslim" schlägt angeblich eine Brücke von islamischen Werten zur westlichen Kultur". Dem Prediger kann nichts Besseres geschehen, als so grenzenlos mißverstanden zu werden.

Von einer Dissertation über Friedrich Nietzsche weiß die salafistische Oumma.com nichts, die ansonsten alles veröffentlicht, was ihrem bevorzugten Prediger schmeicheln könnte. Am 5. November 2003 schreibt Tariq Ramadan betreffend Friedrich Nietzsche, daß er diesen im Fach Philosophie lehre:

"Ich selbst habe mich auf das Denken von Nietzsche spezialisiert, den ich neben Kant, Sartre oder Freud und vielen anderen lehre: wie könnte ich die Äußerungen getan haben, die Sie (Bernard-Henri Lévy) erfinden?"

Tariq Ramadan verlinkt den Artikel von Nicolas Le Quesne auf seiner Site. Nicolas Le Quesne schreibt für "Time" von Paris aus. Im Vorort Saint-Denis hat Tariq Ramadan ein Büro. Der Autor mag dort die Geschichte über die Nietzsche-Dissertation erzählt bekommen haben.

Tariq Ramadan streut seine angeblichen akademischen Titel der Zeitschrift Egypt Today mit dem Füllhorn ins Haus, man kommt dabei auf zwei Magister- und zwei Doktortitel:

At the University of Geneva, I studied philosophy and French literature and, after completing two MA degrees, continued with a PhD on the concept of suffering in Nietzsche´s philosophy and later another PhD in Islamic Studies about contemporary Islamic reformist thinkers from Jamal El-Din El-Afghani to Hassan Al-Banna.

"An der Universität in Genf studierte ich Philosophie und französische Literatur, und, nachdem ich zwei Magisterexamen bestanden hatte, machte ich mit einem Doktorat über das Konzept des Leidens in Nietzsches Philosophie weiter und später noch mit einem Doktorat in Islamwissenschaft über die zeitgenössischen reformistischen Denker von Jamal El-Din El-Afghani bis Hassan al-Banna."

"Alles führt uns zum selben Schluß: die Zukunft gehört dem Islam"

Dieses "Idol der jungen Muslime" samt seiner umfangreichen wissenschaftlichen und missionarischen Arbeit, schildert dessen Freund Xavier Ternisien in "Le Monde", am 29. September 2000, in den prächtigsten Farben. Auf der Web Site der Salafisten Oumma.com ist der Artikel über den "Rätselhaften" zu lesen. Er nennt zwei seiner Fürsprecher: den Freund des Holocaust-Leugners Roger Garaudy (pbuh) und begeisterten Unterstützer des Hezbollah-Senders Al-Manar TV Michel Lelong, "le père blanc", und den Pater Christian Delorme, der von der katholischen Kirche mit der Pflege der Beziehungen zu den Muslimen in der Diözese von Lyon beauftragt ist. Dort befinden sich das Zentrum der Predigten des Tariq Ramadan und der salafistische Verlag Tawhid, in dem seit den 90er Jahren die "spirituellen" Werke des Tariq Ramadan in hohen Auflagen verlegt werden. Angesagt ist darin die Islamisierung des Westens. Er nennt das "Verwestlichung des Islams".

Christian Delorme protestiert lautstark dagegen, daß Tariq Ramadan 1995 vom Innenminister Charles Pasqua untersagt wird, in Frankreich einzureisen. Philippe Bernard und Xavier Ternisien unterhalten sich mit dem Priester. Am 4. Dezember 2001 steht's in Le Monde, die von Edwy Plenel geleitet wird, einem unverbrüchlichen, unbelehrbaren Fürsprecher des Tariq Ramadan.

So trägt das Personal der christlichen Kirchen und der Medien zur Verbreitung des Islam in Europa bei. Auch Xavier Ternisien verweist auf die religiöse Qualität der wissenschaftlichen Arbeit und bestätigt somit ungewollt die Richtigkeit der Entscheidung des Professors Charles Genequand. "In seiner Dissertation, die er 1997 der reformistischen islamischen Bewegung gewidmet hat, entwickelt Tariq Ramadan die Intuition seines Großvaters, wie folgt: 'Alles führt uns zum selben Schluß: die Zukunft gehört dem Islam'." Im Alter von 31 Jahren sei Tariq Ramadan in der muslimischen Landschaft erschienen, schreibt er bewundernd in dem Artikel.

Xavier Ternisien ist derjenige, der in seinem Buch über die Muslimbrüder dem Tariq Ramadan bescheinigt, daß er nicht zu ihnen gehört. "Der junge Prediger fährt weiter fort, Philosophie in Genf zu lehren und Islamologie in Fribourg". Dann schildert Xavier Ternisien ausführlich die missionarische Tätigkeit des Predigers, der jedes Wochenende europaweit vor überfüllten Sälen Vorträge hält und an Kolloquien teilnimmt. In zwölf Städten Frankreichs bilde er in Seminaren zum Islam aus. Seine Aktivitäten sprengten den Rahmen islamischer Vereinigungen. Drei Jahre habe er in einer Kommission zum Thema "Islam und Laïzität" der Ligue française de l´enseignement mitgearbeitet, einer Bewegung zur Volksbildung, die ihn inzwischen als gefährlich einstufe und die Zusammenarbeit beendet habe. So zu lesen in einer Rezension auf Oumma.com, am 4. April 2005.

1998 verbringt Tariq Ramadan einen einjährigen Forschungsaufenthalt in Markfield, Leicester/England bei der Sektion "Islam in Europe" der Islamic Foundation. Dort schreibt er das Buch "To be a European Muslim". Das Buch erscheint in deutsch unter dem Titel "Muslimsein in Europa". In der Einleitung schreibt er, was es mit Muslimen in Europa auf sich hat. Es sind "die Europäer muslimischen Glaubens" gemeint. Erfreut stellt er fest, daß die jüngere Vergangenheit zeige, daß "auch in Deutschland die muslimische Gemeinschaft gleich welcher Herkunft bereits die Zeichen einer echten Verwurzelung an den Tag legt: selbstbewusstes Handeln, Entwicklung einer Reflexion über Recht und Jurisprudenz, Partizipation am gesellschaftlichen Leben, kulturelle Projekte im Einklang mit der europäischen Kultur und der muslimischen Ethik. Die Dinge sind in Bewegung. Abseits der medialen Repräsentationen und Ereignisse bauen die Muslime im Stillen, auf der lokalen Ebene, gründlich und mit immer größerer Gelassenheit das 'Zusammenleben' auf. Sie gehören nunmehr zu Europa, sie sind eine Bereicherung und ihre Präsenz muss mittlerweile anerkannt werden."

Die in katholischer Theologie promovierte Grüne Susanna Kahlefeld ist des Lobes voll.

In bewährter Manier verschleiert der Muslim, was genau er meint. Andeutungen wie "Reflexion über Recht und Jurisprudenz" müssen im Sinne der Einführung der Scharia interpretiert werden; denn welcher Reflexion bedürfte die Gesetzgebung der Bundesrepublik Deutschland in diesem Zusammenhang sonst?

"Kulturelle Projekte im Einklang mit der europäischen Kultur und der muslimischen Ethik", damit ist der systematische Einfluß des Islam auf die europäische, westliche Kultur gemeint, das Zurückdrängen der dem Islam der Salafisten nicht entsprechenden Äußerungen der europäischen Kultur. Es ist nicht übertrieben zu befürchten, daß Gesang und Tanz, Glücksspiel, Alkoholgenuß und andere Freuden von diesem Prediger abgeschafft würden, wenn er und seinesgleichen Macht und Einfluß in Europa erhielten. Osama bin Laden (pbuh) fordert all dieses ebenfalls, wie jetzt auch schriftlich zusammengefaßt in seinen Statements vorliegt: "Die Welt des bin Laden: kein Alkohol, kein Spiel, keine Bilder von Frauen".

Neben dem Verbot von Banken und der Homosexualität werden auch die umweltpolitischen Vorstellungen des Terroristenführers von diesem mitgeteilt: er fordert von den USA die sofortige Ratifizierung des Kyoto-Protokolls. Selbstmordattentate, Steinigungen von Ehebrecherinnen, Hinrichtung von Homosexuellen, es geschehe in einer sauberen Umwelt!

Die Muslime in Europa, und hier sind vor allem die Konvertiten angesprochen, worauf der Titel der englischsprachigen Ausgabe hinweist, haben darauf zu achten, daß der Machterweiterung des Islam nichts im Wege steht. Die Protestaktionen der Muslime in Dänemark, wo 170 000 Muslime leben, anläßlich der zwölf Mohammed-Karikaturen in der Zeitung "Jylland-Posten" ist nur ein spektakuläres Beispiel von vielen der letzten Zeit. 3 500 Muslime, die offensichtlich nicht darauf kommen, die Karikaturen einfach nicht anzuschauen, demonstrieren, weil man ihre Gefühle verletzt habe, die Zeichner erhalten Morddrohungen und müssen untertauchen, elf Botschafter aus Ländern mit islamischer Mehrheit, darunter auch der türkische, protestieren auf Anweisung ihrer Regierungen und beantragen einen Termin beim Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen, um ihren Protest vorzubringen und ihn aufzufordern, die Karikaturen zu verbieten. Keiner dieser Abgesandten scheint sich im europäischen Recht auszukennen, das einem Ministerpräsidenten, anders als in den diktatorisch oder autoritär regierten islamischen Staaten, nicht die Befugnis verleiht, derartige Eingriffe vorzunehmen.

In einem Interview mit "Jylland-Posten" stellt sich der Ministerpräsident hinter die Veröffentlichung der Karikaturen: "Ich werde nie und nimmer akzeptieren, daß Respekt vor religiösen Haltungen zu Grenzen für Kritik, Humor und Satire in der Presse führt." Diese Standhaftigkeit ist lobenswert, aber die Frage lautet, wieso es in Europa überhaupt soweit kommen kann, daß demokratische Rechte auf diese spektakuläre Weise verteidigt werden müssen.


Die jahrelange ungehinderte Verbreitung radikal-islamischer Lehren und Forderungen durch Tariq Ramadan, Scheich Yusuf al-Qaradawi und andere Prediger in Europa trägt maßgeblich dazu bei.

Ein ständiges Vordringen radikal-islamischer Vorstellungen in den Schulen Europas wird ebenfalls seit Jahren beobachtet. Lehrer, Schulleitungen und Regierungen beeilen sich, den penetranten Forderungen der radikalen Muslime zu entsprechen. Wenn man auch keine "deutsche Leitkultur" will - eine islamische Leitkultur sollte man erst recht nicht wollen. Sie wäre verbunden mit einem Abbau der Demokratie und der Rechte, vor allem für Frauen und Mädchen sowie für Homosexuelle und "Ungläubige". Zur bereits heute aktuellen Situation der Mädchen und Frauen in einem muslimischen Umfeld schreibt Alice Schwarzer, am 16. November 2005, einen sehr lesenswerten Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Wer verbrennt wen?

Was die "immer größere Gelassenheit" angeht, die Tariq Ramadan in seinem Vorwort zu "Muslimsein in Europa" predigt, die kann er mit Recht hervorheben. In Europa tun viele Menschen aus Ignoranz oder aus Absicht ihr Bestes, der Islamisierung Vorschub zu leisten. Man findet das bis in den höchsten Klerus der katholischen und evangelischen Kirche, in den Medien, der Regierung, ihrer Behörden und Institutionen, sowie in allen politischen Parteien.

Der Rektor der Berliner Katholischen Akademie hilft dem Moschee-Verein Inssan.

Ein weiteres Beispiel mag das Bundesinstitut für politische Bildung (BpB) sein. Diese Vorfeldorganisation des Bundesinnenministeriums verbreitet in Schulen den Film "Paradise Now", in dem die in Israel verübten Selbstmordattentate und ihre Vorbereitung verniedlicht und verfälscht werden. Der letzte Streich des BpB ist die Aufnahme des notorischen radikalen Muslims Ibrahim El-Zayat, des Vorsitzenden der Islamischen Gemeinschaft e.V., als "Experte für Integrationsfragen" in die BpB-Expertenkartei.

BpB-Präsident Thomas Krüger leugnet nicht den radikal-islamischen, den "islamistischen" Hintergrund El-Zayats: "Wir können auch kontroverse Personen aus dem islamistischen Bereich nicht gänzlich außen vor lassen, wenn wir eine sachgerechte Meinungsbildung unterstützen wollen.", so Krüger in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt".

BpB-Präsident Thomas Krüger wird auf Grund der zahlreichen Proteste doch nachdenklich - er mag auch an seine Karriere denken. Nun handelt es sich plötzlich um einen Irrtum, und die Site mit den Daten des "Experten für Integrationsfragen" wird vom Netz genommen. Der Irrtum ist vielmehr, im BpB Personal einzustellen, das vom Islam keine Ahnung hat und nichts dabei findet, bekannte radikale Muslime als Experten für Schulen zu empfehlen.

Tariq Ramadan dankt Ibrahim El-Zayat und seiner Ehefrau Amena für die ausgezeichnete Zusammenarbeit bei der Erstellung von "Muslimsein in Europa", der deutschen Ausgabe seines Buches "To be a European Muslim": "Ich bin ihnen sehr dankbar und meine Gebete begleiten sie. Ohne die Mitwirkung von Ibrahim und Amena El-Zayat wäre das vorliegende Buch gewiss nicht erschienen. Dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle herzlich danken." Nebenbei dankt er auch dem Übersetzer Yusuf Kuhn.

Sollen wir nun unsererseits BpB-Präsident Thomas Krüger dafür danken, daß er den Schulen Experten und Lehrmittel zur Islamisierung Deutschlands an die Hand gibt?

Tariq Ramadans Unterricht in Genf und Fribourg ist beendet

Tariq Ramadan ist laut Auskunft der Fribourger Zeitung La Liberté, vom 29. Januar 2004, bis zum Frühjahr 2004 Studiendirektor für Philosophie am Collège de Saussure, einem Gymnasium.

"Professor" ist in Frankreich nicht nur der Titel für Hochschullehrer, sondern auch für Lehrer an Gymnasien, unserem Studienrat zu vergleichen. Michel Gurfinkiel schreibt unter dem Titel Eglise/ La tentation Ramadan. "Kirche/ Die Versuchung Ramadan", am 13. Februar 2004, wie die francophonen Medien den Prediger mal als Lehrer, mal als Universitätsprofessor mal als Doyen vorstellen, als "Dekan". Tariq Ramadan nennt sich auf seiner Web Site Professor. In seiner französischen Biographie informiert er darüber, daß er von 1988 bis 1992 als Doyen am Collège de Genève lehre, also vor seinem Aufenthalt in Kairo.

Es mag seiner Stilisierung als Hochschulprofessor entgegenstehen, daß er bis Frühjahr 2004 Gymnasiallehrer ist. Die einfachen Fakten einer Biographie bereits werden von Tariq Ramadan doppeldeutig und verschwommen präsentiert, oder, wie im Fall des Interviews mit Egypt Today durch Aufzählung angeblicher akademischer Titel überladen.

Michel Gurfinkiel jedenfalls weist darauf hin, daß Tariq Ramadan Lehrer am Collège de Saussure und zusätzlich als Kursleiter einer der gelegentlichen wissenschaftlichen Mitarbeiter der Universität Fribourg ist:

"Das hat an sich nichts Unehrenhaftes. Man kann annehmen, daß Tariq Ramadan selbst ohne akademischen Titel ein guter Philosoph ist, oder daß er die islamische Theologie besser kennt als mancher westliche durch akademische Kurse gegangene Spezialist aus der Schweiz, aus Frankreich oder den USA. Aber ein Titel ist ein Instrument. Oder eine Waffe. Als ordentlicher Hochschulprofessor könnte Ramadan in die öffentliche Debatte mit einer Sicherheit eingreifen, die er bislang nicht besitzt. Das ist diese Waffe, die ihm (die Universität) Notre Dame heute schenkt."

Man kann es leicht herausfinden. Tariq Ramadan unterrichtet bis einschließlich Windersemester 2003/2004 alle zwei Wochen zwei akademische Stunden "Islamologie" an der Universität von Fribourg. Dieser Kurs wird bereits vor der beabsichtigten Übersiedlung des Lehrbeauftragten Tariq Ramadan aus dem Programm des Sommersemesters (2004) entfernt.

Autres cours. Let-7 Ramadan Tariq Islam III: Introduction III; mercredi, 15-17 h. (tous les 15 jours)

Die rechtsextreme Web Site Altermedia.info nimmt sich des Tariq Ramadan an und zitiert den Artikel der Fribourger Zeitung La Liberté, vom 29. Januar 2004. "Tariq Ramadan geht auf Distanz zur europäischen Szene", schreibt das Blatt. Der Studiendirektor für Philosophie am Genfer Collège de Saussure hat ein Jahr unbezahlten Urlaub genommen. Zur gleichen Zeit erklärt Tariq Ramadan vor den Medien, daß er zum Sommer an die Katholische Universität Notre Dame, Bundesstaat Indiana/USA, in die Nähe von Chicago, wechseln werde. Dort werde er am Joan B. Kroc Institute als "Luce Professor of Religion Conflict and Peacebuilding" wirken.

Diese Information kann der Prediger desto sicherer geben, als er am 17. und 18. Januar 2004 von den britischen und US-Außenministerien als Keynote Speaker zum Arab Western Summit of Skills nach Berlin eingeladen wird, wo man ihm bedeutet haben wird, daß alles klargehe. Eine Green Card für die USA hat er allerdings zur Zeit der Ankündigung noch nicht.

"Experten, Politiken und Projekte in der arabischen Welt" sind Thema der vom US-Außenministerium, von den Botschaften der USA, Großbritanniens, des Vertreters des "neuen Europas" Tschechien, der US-amerikanischen Vorfeldorganisationen Aspen Institute, German Marshall Fund sowie arabischen Institutionen und Beraterfirmen gemeinsam mit der deutschen Industrie, vertreten u.a. durch Mercedes und Deutsche Telekom, veranstalteten zweitägigen Konferenz. Sie findet statt, als fern in Paris die große "Kopftuchdemonstration" des Mohammed Latrèche durch die Straßen zieht, und auch in Berlin für das Kopftuch mobilisiert wird.

Das US-Außenministerium und die US-amerikanische Botschaft Berlin halten den von ihnen zum "Professor der Universität Genf" beförderten Prediger für würdig, als einer der Eröffnungsredner zum Arab Western Summit of Skills aufzutreten und den mehr als 100 arabischen Teilnehmern zu erklären, welche Rolle arabische Amerikaner und arabische Europäer  in ihren neuen und alten Heimatländern zu spielen haben.

Neben William J. Burns, Unterstaatsekretär für Nahost-Angelegenheiten des US-Außenministeriums, nehmen teil Volker Stanzel, Ministerialdirektor, Leiter der Politischen Abteilung 3 Beziehungen zum Mittleren und Nahen Osten, zu Afrika, Lateinamerika und Asien, im Auswärtigen Amt, Josef Joffe, Herausgeber DIE ZEIT, Tarek Al-Wazir, Fraktionsvorsitzender der Grünen im hessischen Landtag, und viele andere.

In und um Chicago befinden sich Zentren der radikal-islamischen Aktivitäten. Tariq Ramadan, mit nunmehr echten professoralen Weihen, hätte exzellente Möglichkeiten der Missionierung vorgefunden. Auf seiner Web Site breitet er dann entsprechend seine Enttäuschung über die kurzfristige Absage der US-Regierung aus. Die Absage erfolgt auf Grund von Bestimmungen des USA Patriot Act. Einzelheiten über die Gründe der Absage werden dem Antragsteller nicht mitgeteilt. In seiner Kurzbiographie nennt er sich, obgleich er nun den Lehrstuhl nicht besetzen wird, dennoch "Professor". Er ist nicht der erste radikale Muslim, der sich mit akademischen Titeln schmückt, deren Erwerb im Dunkeln liegt. 20 Bücher und 700 Artikel zu verfassen, Vorträge und Predigten in aller Welt zu halten und Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen und Lenkungsausschüsse zu sein, macht jedenfalls noch keinen Professor.

Der Islamkritiker Sylvain Besson schreibt anläßlich dessen Lehrauftrages an der privaten Katholischen (!) University of Notre Dame, South Bend, Indiana, der laut Siegel "Universität unserer Herrin am See", in Le Temps, am 28. Januar 2004, über Tariq Ramadan, genèse d'une star de l'islam. "Tariq Ramadan, Entstehung eines Sternes des Islam".

Leider bleibt der "Stern" uns in Europa mangels Visum erst einmal erhalten.

Wohin mit dem Philosophen des Flickwerkes?

Ob die USA die Ablehnung noch einmal überdenken, ist nicht klar. Er soll Anfang Oktober einen erneuten Antrag auf eine Green Card gestellt haben, und er berichtet, die USA seien heute bereit, ihm die Green Card auszustellen. Während der Wartezeit bedient sich die britische Regierung des Tariq Ramadan. Sie wertet ihn auf und beruft ihn in eine 13-köpfige Kommission zur Untersuchung der Gründe für islamischen Terror, in London, am 7. Juli 2005: UK picks Tariq Ramadan for anti-terror panel, berichtet Robert Spencer, Jihad Watvch, 31 August 2005.

Der Hund bewacht den Knochen, oder: Der Bock wird zum Gärtner.

Anschließend ist er "Visiting Fellow", Forschungsstipendiat, am St Anthony´s College der Oxford Universität, wo "Dr Tariq Ramadan (Visiting Fellow at St Antony's College)", vom 19. Oktober bis 30. November 2005, vier Vorträge zur Reform klassischen Herangehens an das Scharia-Recht hält: "Toward Reform of Classical Approaches to Usul al-Fiqh". Auf seiner Site maßt er sich den Titel "Visiting Professor at Oxford St Antony´s College" an. So wird es von einigen Medien übernommen; denn inzwischen greift die blühende Phantasie des Tariq Ramadan auch auf die Medien über. Für die Zeitung "Al-Guardian" hat Tariq Ramadan gleich zwei Doktortitel, woher hat sie das nur? Aus Egypt Today? Und wozu braucht der Mann so viele Titel?

Vielleicht, weil seine Philosophie Dream of a patchwork philosopher ist, Flickwerk, das von einem Titel allein nicht abgedeckt werden kann, oder weil es für die eine und für die andere Seite der Ambivalenz je eines Titels bedarf, oder zur Belohnung, weil er im "Guardian" den Vergleich mit sich und den Juden bringt?

Ramadan says there is a political campaign against him. "What is said about me today is exactly what was said about the Jews in the 30s and 40s. About double loyalty, saying I am not loyal to either side."

"Ramadan sagt, eine Kampagne laufe gegen ihn. ´Was über mich heute gesagt wird, ist genau das, was über die Juden in den 30er und 40er Jahren gesagt wurde. Über doppelte Loyalität, zu sagen, ich wäre zu keiner Seite loyal´."

Tariq Ramadan nimmt sich neu gegründeter Stiftungen an

Nun kann es also sein, daß die USA ihm doch eine Green Card ausstellen, oder daß die Universität Oxford ihm eine Gastprofessur anbietet, so daß er endlich seinen Titel legal führen könnte, und nicht mehr mit "professeur = Studienrat" tricksen müßte. In seiner französischen Biographie kommt seine Lehrtätigkeit an der Universität Fribourg gar nicht vor.

Um sich ins professorale Geschäft zu bringen, arbeitet er auch als Senior Research Fellow, als höherer Forschungsstipendiat, bei der Lokahi Stiftung, mit Sitz in London. Die ist eine Neugründung diesen Jahres der auf Hawaii geborenen Engländerin Gwen Griffith-Dickson (Foto), die Kulturbräuche aus Hawaii nutzen will, um religiöse Zwietracht aufzulösen. Die Stiftung rekrutiert Personal und sucht finanzielle Hilfe. Da ist Tariq Ramadan mit seinem "Tawhid = Einheit" goldrichtig. Hawaiisch heißt lokahi Gemeinschaft für Einheit und Harmonie, und Petrodollar kann er auch einbringen. Obgleich die Stiftung offiziell noch gar nicht eröffnet ist, hat sie doch schon einen Auftrag: "eine Anfrage der britischen Regierung, sich die Beziehungen zwischen dem FBI und der muslimischen Gemeinschaft in Kalifornien anzusehen und die britische und die US-Methoden zu vergleichen." Dabei kann Tariq Ramadan sicherlich wertvolle Hilfe leisten.

Wem der Name Gwen Griffith-Dickson nichts sagt, dem kann durch Googeln von Gwen Griffith Dickson Tariq Ramadan geholfen werden. Man stößt auf Teil 2 eines langen zweiteiligen Artikels in der Asia Times, Hong Kong, vom 8. November 2005. Es wird berichtet von einem in Ägypten geborenen irischen Staatsbürger, Professor Bashir Musa Mohammed Nafi, der Geschichte und Islamwissenschaft in London lehrt, ein Anhänger der Lehren des Muhammad Ibn ´Abd al-Wahhab ist und in Florida gerade einer terroristischen Verschwörung, aus dem Jahre 2003, im Rahmen des Palästinensischen islamischen Djihad (PIJ), zu Mord und Körperverletzung von Personen außerhalb der USA angeklagt ist.

Basheer M. Nafi, Co-Editor and Accused Terrorist, by Daniel Pipes, August 19/30, 2005

Die Anklage wirft ihm vor, Mitbegründer des PIJ und der Führer des PIJ in Großbritannien zu sein. Diese Person hält Gwen Griffith-Dickson dennoch oder deshalb für einen "hoch respektablen" Mann, den sie für seine Bemühungen lobt, "mit Energie und Engagement kritisches Denken über religiöse Fragen und akademische Ausgewogenheit unter Studenten zu ermutigen und so die gesellschaftliche Verantwortung zu fördern."

Einmal in London als Berater der britischen Regierung, hält Tariq Ramadan auch einen Vortrag bei der Young Foundation. Bis zum 19. November 2005 ist der versprochene Vortrag, vom 15. September 2005, nicht online. Man hätte gern gehört oder gelesen, was der Prediger zum Thema The place of Islam in non-Islamic societies (Video). "Der Platz des Islam in nicht-islamischen Gesellschaften" gesagt hat. Im Grunde aber reicht schon die Überschrift zu verdeutlichen, daß für Tariq Ramadan der Islam das einzige ist, was zählt. Sofort auffallen würde diese Ungeheuerlichkeit, wenn man sie in einen anderen Satz packte: "Der Platz des Löwen im Nicht-Löwen-Rudel". Der Löwe ist hier das allein erwähnte Tier. Das fällt jedem sofort auf: kein anderes Tier hat einen Namen.

Die Formulierung zeigt, daß außer "Islam" nichts erwähnenswert ist, namenlos, nichts existiert. Wie Muslime in einer vorherrschend nicht-muslimischen Gesellschaft des Westens ein authentisches Leben führen können, heißt: wie kann der Westen am besten genutzt werden, ohne daß die Muslime mehr als den geringstmöglichen Beitrag an die nicht-muslimische Welt leisten. Eine solche Einstellung zeugt von abgrundtiefer Verachtung alles Nicht-Islamischen. Die Juden sind auf Grund ihrer strategischen Nähe als erste betroffen.

Die gleiche Einstellung zeigt sich in dem schon andernorts zitierten Artikel Les premières pierres. "Die ersten Steine", wo er den grundlegenden Werten der Verfassung der westlichen Staaten eine klare Absage erteilt. Sie sind den Muslimen nur äußerlich, durch Vertrag, auferlegt. Teile der Verfassung, die nicht dem "verfügten islamischen Prinzip" entsprechen, sind für die Muslime in Europa schon heute nicht gültig, sie widersprechen den Überzeugungen und der Identität der Muslime. Der Prediger fordert die Muslime indirekt auf, daran zu arbeiten, den Tag herbeizuführen, da der "moralische, gesellschaftliche und politische Vertrag" mit den Ungläubigen zugunsten einer vollständigen Herrschaft des Islams endlich aufgekündigt und der nicht im Einklang mit der Scharia stehende Teil der Verfassung außer Kraft gesetzt werden kann.

Schaut man sich die Young Foundation genauer an, so ist auch sie in diesem Jahr gegründet worden, und zwar durch die Zusammenlegung des Institute of Community Studies mit dem Mutual Aid Centre. Motto: Soziologische Familien- und Gruppenforschung und gesellschaftliche Neuerung. Nach dem Tode Michael Young´s, Lord Young of Dartington, des Gründers der beiden genannten sowie von an die sechzig weiteren gesellschaftlichen und Wohlfahrtseinrichtungen scheint eine Umstrukturierung stattgefunden zu haben. Auch diese neue Institution, die Young Foundation, wird wie die Lokahi Foundation Geld benötigen. Tariq Ramadan ist zur Stelle, bei den von Michael Young eingerichteten Wohlfahrtseinrichtungen in den Betrieb einzutreten und sie im Sinne der weiteren Islamisierung Europas als "Wirtspflanzen" zu benutzen.

Tariq Ramadan vermittelt den Islam überall in Europa


Tariq Ramadan orientiert sich, dem Europagedanken verpflichtet, auch nach Spanien. Dort erhält er eine Einladung der Fundación Atman para el Diálogo entre Civilizaciones, der Atman Stiftung für den Dialog zwischen Zivilisationen, einer der Sozialistischen Partei des Jose Luis Rodriguez Zapatero verbundenen Stiftung, zu einer hochrangigen Konferenz zum Thema "Allianz der Zivilisationen", nach Madrid, Ende Oktober 2005. Präsident der Stiftung, die "gegen den Anstieg von Dogmatismus und Intoleranz kämpft", ist Farshad Zandi, Geschäftsführender Vorsitzender der Gesellschaft Trade Petroleum. Mitglieder der spanischen Regierung, der ehemalige Ministerpräsident Felipe González sowie der Theologe Leonardo Boff sind im Vorstand und im Beraterstab der Fundación Atman para el Diálogo entre Civilizaciones vertreten.

Der Theologe Leonardo Boff ist meinen Lesern kein Unbekannter. Er kommt von der brasilianischen Befreiungstheologie und befaßt sich in den letzten Jahren mit einer "neuen Spiritualität". Er lehrt, daß der Mensch die spirituelle Dimension als objektive Dimension des Kosmos entdecken werde. Da hat er mit dem Spiritualisten Tariq Ramadan vieles gemein, unter anderem Bewunderung für den Holocaust-Leugner und Konvertiten Roger Garaudy; denn Leonardo Boff ist einer der drei lebenden Autoren des im Juni 2000 in den Éditions L´Harmattan veröffentlichten Buches von Roger Garaudy mit dem Titel "Le XXIe Siècle. Suicide planétaire ou résurrection?" Das 21. Jahrhundert. Planetarer Selbstmord oder Wiedergenesung?

In dem erlauchten Kreise redet außer dem spanischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero, dem Außenminister Miguel Ángel Moratinos und dem türkischen Staatsminister für religiöse Angelegenheiten Mehmet Aydin auch Tariq Ramadan, am 28. Oktober 2005.

Zwei geladene Gäste des Partido Popular (PP) verzichten daraufhin auf die Teilnahme an der Konferenz. Einer der beiden ist Gustavo de Arístegui, der auf seinem Blog, am 25. Oktober 2005,  eine treffende Einschätzung der Gefahr gibt, die von dem weltgewandten salafistischen Prediger ausgeht. Monstruos disfrazados. "Verkleidete Ungeheuer".

Diesem "Ersten Atman Treffen der internationalen Debatte" sei ein voller Erfolg beschieden, liest man auf der Atman Web Site. Sie findet statt unter großer Beachtung der Medien, ist doch Teresa Aranda, die Gattin des Geschäftsführenden Vorsitzenden Juan Luis Cebrián der Kommunikationsgesellschaft Promotora de Informaciones S.A (PRISA) Stellvertretende Präsidentin der Stiftung.

Spannend ist es zu warten, wie die Entscheidung über die Green Card in den USA ausgeht, sollte Tariq Ramadan tatsächlich im Oktober einen Antrag gestellt haben. Im für Tariq Ramadan positiven Fall wären die angelsächsischen Islamisierungsprojekte besser zu koordinieren. Der Prediger, Gastprofessor oder gar ordentlicher Professor an der University of Notre Dame, könnte sie durch seine charismatische Perönlichkeit lenken, und es wäre nicht wieder so wie bei seinem Vater Said Ramadan, dem es durch Einreiseverbot 1967 verwehrt wird, an der Seite des jordanischen Königs Jerusalem vor den Juden zu retten.

19. November 2005

Prof. Dr. Reinhard Schulze schickt eine Gegendarstellung an Samuel Laster, den Herausgeber der "Jüdischen", in der mein Artikel ebenfalls veröffentlicht wurde.

Sehr geehrter Herr Laster,

In dem Beitrag von Frau Gudrun Eussner in DIE JÜDISCHE vom 21.11.2005, der den Titel trägt: "Prof. Dr. Tariq Ramadan - 12 Jahre im Dienste des europäischen Islamismus" wird über mich folgende Feststellung getroffen:

"Professor Reinhard Schulze, Leiter des Instituts für Islamwissenschaft und Neuere Orientalische Philologie der Universität Bern, heutzutage bei sunnitischen Islamisten gern gesehener Gast, unter anderem auf der Buchmesse 2004, verfaßt eigens ein spezielles Gutachten für den Rektor der Universität Fribourg, um die akademische Qualität der Arbeit zu bescheinigen."

Diese Darstellung ist falsch. Richtig ist, dass ich auf der Buchmesse 2004 in Frankfurt nicht anwesend war. Ausserdem ist es falsch zu behaupten, ich sei ein gern gesehener Gast bei sunnitischen Islamisten. Richtig ist, dass ich niemals Gast bei einer islamistischen Vereinigung gewesen war.

Mit freundlichen Grüssen
Prof. Dr. Reinhard Schulze
Dekan
Philosophisch-historische Fakultät Universität Bern
25. November 2005

Mein Kommentar

Prof. Dr. Reinhard Schulze hat dem wichtigsten Teil der Äußerung, der Affäre der Dissertation des Tariq Ramadan nicht widersprochen. Für eine Propagandaschrift hat er ein positives Gutachten erstellt. In meinem Artikel über die Frankfurter Buchmesse 2004 habe ich allerdings Prof. Dr. Reinhard Schulze zum Erstgutachter der Dissertation erhoben. Das habe ich in dem obigen Artikel korrigiert: Vorsitzender des neuen Gremiums und Erstgutachter wird der Religionswissenschaftler der Antike Professor Philippe Borgeaud, Forscher über das griechische Labyrinth in seinem Kontext, über die Mutter der Götter, über Orpheus und den Gott Pan samt panischer Angst.

Wenn Prof. Dr. Reinhard Schulze nicht auf der Buchmesse 2004 war, so war er doch als Diskutant eingeladen. Das Symposium stand unter der Schirmherrschaft der saudischen Arab Thought Foundation, einer politischen Institution zur Vermittlung "korrekten islamischen Denkens". Siehe dazu die Seite 2 des offiziellen Programms der Buchmesse 2004. 6. Oktober 2004: Symposium "Arabische und deutsche Kultur im Dialog - eine Chance für die Orientalistik". Das Programm ist im November 2005 unverändert im Internet aufzurufen.

Für Mittwoch, den 6. Oktober 2004, von 15:30 bis 17:00 Uhr, wird im Symposium “Arabische und deutsche Kultur im Dialog – eine Chance für die Orientalistik” der deutsche Orientalist Reinhard Schulze, Professor an der Berner Universität, angkündigt. Er ist der einzige Westler unter den sieben Teilnehmern, die unter der Schirmherrschaft der “Arab Thought Foundation (ATF)” für würdig befunden werden, über Kultur zu diskutieren.

Ich habe nicht von islamistischen Vereinigungen geschrieben, sondern von Islamisten. Mit dem Salafisten Tariq Ramadan ist Prof. Dr. Reinhard Schulze sehr verbunden. Man google "Tariq Ramadan - Reinhard Schulze".

Mullah Schulze und seine Paradiesvögel. Ein williger Helfer namens Schulze

Prof. Dr. Reinhard Schulze findet nichts dabei, wenn Dr. Tariq Ramadan unter "Universität Fribourg" firmiert, wo er als Lehrbeauftragter alle zwei Wochen eine Doppelstunde Einführungen in den Islam hielt. Die Universität hat von sich aus diese "Kurse" gestrichen. Dr. Tariq Ramadan war "professeur" bzw. "Doyen", Studienrat bzw. Studiendirektor, an einem Gymnasium in Genf, dem Collège de Saussure, bevor er sein mißratenes US-Abenteuer gestartet hat.

29. November 2005 - Erweitert und mit aktualisierten Links versehen, 17. Februar 2018