Vorstadt-Intifada - "Allah Houakbar !"

Ein Artikel vom 5./11. November 2005, teilweise aktualisiert am 27. November 2007
 und am 18. August 2018

Aus gegebenem Anlaß noch einmal die Geschehnisse vom Herbst 2005, und wie es heute
[27. November 2007] aussieht:

Zum Unfallhergang wurde jetzt bekanntgegeben, dass die Jugendlichen dem Streifenwagen die Vorfahrt genommen hatten und die Polizisten keine Chance hatten, “die heranrasenden Jugendlichen” zu sehen, schreibt Beate Klein auf PI.


"'Heute wollen sie das Rathaus anzünden,' sagt er [ein Einwohner von Villiers-le-Bel des Val-d'Oise] und zeigt zum Ort, das habe er jedenfalls gehört. Er hat einen Garagenplatz für sein Auto, sonst, glaubt er, wäre es vielleicht schon angezündet. 'Sie nutzen jeden Vorwand für Krawall.' Was passiert sei, sei ihnen völlig egal. Geplündert hätten sie auch. Drüben beim Juwelier. Dann sagt er das Wort, mit dem sich Nicolas Sarkozy vor zwei Jahren in den Vorstädten von Paris viele Feinde aber auch viele Freunde gemacht hat. "Racaille". Gesindel, Gesocks, Pack, berichtet Lutz Meier über den Terror der muslimischen Jugendlichen auf seinem Blog Quatre-Septembre, in der Financial Times Deutschland, am 27. November 2007 [nicht mehr online].

"Serie. Die Unruhen von Villiers-le-Bel, diese Polizisten haben nichts vergessen"
Série. Des émeutes de Villiers-le-Bel, ces policiers n‘ont rien oublié. 

Die Bezeichnung "racaille" stammt nicht von Nicolas Sarkozy, sondern von einer Frau, die bei dessen Besuch in der Vorstadt Argenteuil ruft: "Débarrassez-nous de cette racaille !" Entledigen Sie uns dieses Abschaums. Nicolas Sarkozy antwortet mit dem herrlich elegant formulierten Satz: "Madame, la racaille du quartier, on va vous en débarrasser". Madame, dieses Abschaums des Quartiers, man wird Sie dessen entledigen. Die Medien zitieren [und korrigieren es bis heute nicht] nur die Antwort des Ministers, sie hüten sich, den Ausspruch der Frau zu zitieren, genauso, wie sie nicht über den Inhalt seiner Unterredung mit den Jugendlichen berichten. So erwecken sie den Eindruck, daß Nicolas Sarkozy alle Bewohner der Vorstädte stigmatisiert.

"Über die bewußt falsche Information, Fake News, betreffs zweier Wörter"
De la désinformation au sujet de deux mots. Par Yves Desgrées du Loû. 

Kommentar, vom 5. November 2005

Wenn den französischen Bauern etwas nicht paßt an der nationalen oder europäischen Agrarpolitik, fahren sie mit Wagen und Traktoren auf und kippen ganze Ladungen von Tomaten, Äpfeln und Aprikosen vor die Eingangstüren der Rathäuser oder blockieren die Zufahrtswege von und nach Spanien. Wenn es den französischen Winzern nicht gefällt, daß weltweit exzellenter Wein zu sehr viel geringeren Preisen angeboten wird als von ihnen, dann entleeren sie auch mal einige Tanks des köstlichen Nasses auf die Straßen. Wenn einige Linksradikale meinen, sie müßten Frankreich und die Welt vor genverändertem Mais bewahren, versuchen sie sich als Kaperer eines Schiffes, das in Lorient gerade im Begriff ist, solchen Mais anzuliefern, oder sie gehen am helllichten Tage in Gruppen auf die Versuchsfelder der Agrarfirmen und reißen unter den begeisterten Blicken französischer Journalisten und tatenloser Begriffstutzigkeit französischer Polizisten ein, zwei Felder der Versuchspflanzen aus.

Darüber wird in den französischen Medien liebe- und verständnisvoll berichtet, der Asterix-Verschnitt José Bové, selbsternannter Bauer des Larzac (seine Eltern waren angesehene Agrarwissenschaftler), wird fotografiert und interviewt, Polizisten berichten über die Teilnahme einiger Prominenter, Prozesse werden gegen sie angestrengt von der französischen Justiz, aber wenn der Bauer des Larzac meint, er hätte anderer Aufgaben wegen keine Lust, zum Termin zu kommen, schaffen es seine Anwälte, den Gerichtstermin zu verschieben - bis nach dem Sommer, und ob er dann im September 2005 stattfindet, ist nicht sicher. Gewiß aber ist, daß der Sommer wieder genutzt wird, weitere Felder zu vernichten, was dazu führt, daß die betroffenen Firmen ihre Versuche in die mittel- und osteuropäischen Länder verlegen, und die französischen Jungforscher eine Green Card beantragen und in die USA abwandern. José Bové wird derweil von den Linken aus PCF und LCR als potentieller Präsidentschaftskandidat 2007 gehandelt.

Einer der Prominenten ist der Abgeordnete der Grünen in der Nationalversammlung Noël Mamère, der sich gemeinsam mit den "faucheurs volontaires", den freiwilligen Maisausreißern, über die Felder hermacht und sich somit nach dem Motto "L'État c'est moi" in aller Willkür und Souveränität über die französischen Gesetze hinwegsetzt; denn selbstverständlich ist der Anbau des genveränderten Mais legal.

Wie könnte es anders sein, stürzt sich der Spätrevoluzzer, der in diesem Jahr 57 Jahre alt wird, in den politischen Kampf, der nun in Frankreich anläßlich der in den Vorstädten ausgebrochenen Gewalttätigkeiten zwischen der Rechten, der Linken und innerhalb dieser Formationen ausbricht. Bei Äußerung vollsten Verständnisses für die jugendlichen Gewalttäter regnet die Kritik auf den Innenminister, der an seiner Stragie für 2007 festhalte, wie die regierungsnahe "Libération" heute titelt und berichtet, daß auch Noël Mamère neben der Vorsitzenden des kommunistischen PCF Marie-Georges Buffet, dem Mitglied des Nouveau Parti Socialiste Arnaud Montebourg und anderen Linken den Rücktritt des Innenministers fordert. Warum?

Die Berichterstattung über die Krawalle in den Vorstädten

Nicolas Sarkozy benennt die Randalierer in den Vorstädten, von den französischen Medien verständnisvoll als "les jeunes", die Jugendlichen, verniedlicht, als das, was sie sind: "la racaille", der Abschaum. Die Medien verfälschen - sie können wohl inzwischen nichts anderes mehr - diese Aussage, als wenn der Minister alle Jugendlichen der Vorstädte so bezeichnet hätte. Die Empörung richtet sich nicht etwa gegen die gezielten und gelenkten Krawalle und ihre Urheber, sondern gegen diejenigen, die versuchen, dagegen anzugehen. Es wird nirgends erwähnt, was jedoch überall bekannt ist: die jetzigen Krawalle sind das Ergebnis einer seit vierzig Jahren verfehlten Politik aller, die seit der Zeit regierten, wobei ein besonderes Ausmaß an Versäumnissen den Präsidenten der letzten zwanzig Jahre François Mitterand und Jacques Chirac angelastet werden muß. Letzterer schlägt vor, "Ruhe und Würde" zu wahren, unglaublich, aber wahr! "Chirac, der sprachlose Schwätzer".

Täter Staat. Von Henryk M. Broder, Die Weltwoche, 9. November 2005

Le Monde nennt in vornehmer Zurückhaltung ausländische Blätter, die das Vorgehen von Nicolas Sarkozy kritisiert hätten, so sagen sie, was sie zum Machtkampf in der UMP beitragen wollen, ohne sich die Finger schmutzig zu machen. Selbst hat die Zeitung offensichtlich nicht viel zum Thema Krawalle in den Vorstädten von Paris und anderswo beizutragen. Wer allerdings die deutschen Zeitungen sichtet, der findet nichts von Kritik an der Vorgehensweise des Ministers, sondern es wird große Besorgnis ausgedrückt und die Befürchtung, daß bei uns eben solche Gewalttätigkeiten ausbrechen könnten. So geschehen heute, in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zwei ausländische Zeitungen, der "Corriere Della Sera" und der "Daily Telegraph" äußern neben ausführlicher Beschreibung der Sachlage auch Kritik am Innenminister.

Unruhen wie in Frankreich bald auch bei uns? 

Während es angebracht wäre, daß die französischen Medien sich an die Analyse der Vorfälle begeben, schlagen sie auf den Innenminister ein, und wer sich informieren will, bedarf ausländischer Berichterstattung. Am 3. November 2005 entschuldigt Dominique Wolton, ein Forschungsdirektor des staatlichen CNRS die französischen Journalisten, in einem Interview mit Baptiste Legrand, vom Nouvel Observateur, sie benutzten immer "das härteste Vokabular", und sie könnten bei der Geschwindigkeit der Ereignisse keine Distanz wahren und recherchieren. Sie haben aber genug Zeit, Fakten zu verfälschen und "mitleidenden" Menschen ein Forum zu gewähren, um ausführlich den Fall einer an einer Kultstätte explodierten Tränengasbombe zu beklagen, die selbstverständlich mutwillig von französischen Polizisten geworfen sein muß. So geschehen in der gestrigen Sendung des Daniel Mermet "Là-bas, si j'y suis".

"Allah Houakbar !"

Bis heute liest man in keinem Artikel französischer Zeitungen, was jedoch Stéphane Juffa, von der israelischen Metula News Agency, schreibt: Die Randalierer ziehen durch die Vorstädte mit dem Ruf "Allah Houakbar !" Es sind eben nicht allein wildgewordene Jugendliche, die ihrem Frust Luft machen, sondern es handelt sich um gelenkte Aktionen, die man als Vorstadt-Intifada bezeichnen könnte. So betont Stéphane Juffa die Ähnlichkeit zu den Krawallen in Israel und den besetzten Gebieten. Von denen berichten die französischen Medien allerdings genauso, wie sie es jetzt mit den Gewalttätigkeiten vor ihrer Haustür tun, sie verniedlichen und wiegeln ab. Es werden auch nicht die Verursacher und Täter genannt, sondern die Journalisten berichten im Passiv. Über ein Selbstmordattentat in Israel schreibt AFP beispielsweise nicht: "Ein Selbstmordattentäter hat sich in einem Bus umgebracht und dabei 18 Menschen mit sich gerissen", sondern "ein Selbstmordattentat hat 18 Menschen in einem Bus getötet". Nun schreiben die französischen Medien analog: "Neue Gewalttätigkeiten  haben stattgefunden und 400 Autos wurden angezündet", von "Jugendlichen".

"Vorstädte: Das Unausgesprochene eines Aufstandes"

Ein einziger französischer Journalist, Ivan Rioufol, schreibt in Le Figaro über die Ähnlichkeit der Aufstände in den Vorstädten von Paris mit denen der Palästinenser. Es handelt sich um die Anfänge einer Intifada, und die Diskriminierung, unter der die Jugendlichen der Vorstädte leiden, sind nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist die Weigerung weiter Kreise der muslimischen Immigranten, sich in die französische Gesellschaft zu integrieren, wobei man wieder auf den von der französischen Regierung niedergehaltenen Obin-Bericht kommt. Er wird im Juni 2004 veröffentlicht.


Auf 37 Seiten wird dort ausgeführt, was sich in den Schulen Frankreichs an Verweigerung der Muslime abspielt. Die befragten Schuldirektoren und Lehrer berichten von ganzen Bezirken, die von radikalen Muslimen und den sie kontrollierenden Organisationen dominiert seien. Wenn in einigen Schulen noch Inseln der Laizität bewahrt würden, so sei das der Achtsamkeit und Durchsetzungskraft der Schulleiter gedankt. Es wird aber auch von vielen Lehrern berichtet, die sich dieser islamischen Invasion nicht mehr entgegenstellen (können).

Die Obin-Kommission entdeckt bei ihren Erhebungen, daß oftmals jüdische Schüler gezwungenermaßen die Schule wechseln, sich auf andere öffentliche oder auf jüdische Schulen begeben, weil sie permanenter judenfeindlicher Aggression durch muslimische Schüler ausgesetzt sind. In den Schulen werde für den Islam missioniert und von den Muslimen der Nahostkonflikt thematisiert. Die Muslime stellen Forderungen auf, die Schuleinrichtungen ihren religiösen Vorgaben entsprechend zu gestalten. Dem kommen viele Schulen nach, so daß die Entwicklung zu Parallel- und Gegengesellschaften nicht etwa verurteilt, sondern institutionalisiert wird. Einzelheiten sind im Obin-Bericht nachzulesen.

Jugendkrawalle. Bislang schwerste Unruhen in Pariser Vorstädten

Nachdem die letzte Nacht wieder größere Krawalle in mehreren Vorstädten von Paris sowie in Lille, Toulouse und Rouen gesehen hat - die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet von fast 900 angezündeten Autos, einem ausgebrannten Kindergarten und mehreren zerstörten Lagerhäusern, wobei als jüngster ein Zehnjähriger mit einer Brandflasche in der Hand erwischt wird, berichtet auch mein Lokalblatt L'Indépendant zögerlich und auf Seite 13 über die eine oder andere Beobachtung.

Die Täter hätten ihre Strategie geändert, womit die Zeitung indirekt eingesteht, daß sie eine Strategie haben. Ein organisiertes Netzwerk sei mit Hilfe von Mobilfunk und Internet am Werk. Es hätte aber "keine Beziehungen zu Islamisten", was gleich in der Überschrift deutlich gemacht wird, damit die Leser nicht etwa auf die falsche Fährte gelockt werden. Polizeikreise behaupteten, eine Orchestrierung der Aktionen sei nicht festzustellen. Dem widerspricht Polizeioffizier Bruno Beschizza, der Vorsitzende der  Polizeigewerkschaft Synergie, die 42% der Polizeioffiziere vertritt, er spricht eindeutig von radikalen Muslimen, die bei den Sicherheitsdiensten bekannt seien. Sie hätten die Jugendlichen trainiert und manipuliert. Mitarbeiter des Innen- und des Justizministeriums hätten diese Bemerkung nicht kommentieren wollen. Bei den Aktionen würden überall Jugendliche im Salafistenaufzug gesichtet, sie seien angeblich dort, um die Randalierer zu beschwichtigen.

Wer erinnert sich nicht an Tariq Ramadan, den "Bruder Tariq", der vor laufenden Kameras den friedlichen Islam in Europa verkündet und bei einer Predigt in einer halbfertigen Moschee, am Rande des Europäischen Sozialforums, November 2003, die Frauen auffordert, Kopftuch zu tragen, und die Männer verpflichtet, "Da'wa" zu betreiben, zu missionieren?

Über die Zustände in Frankreich informiert man sich besser in ausländischen Zeitungen.

Paris brennt

Angefangen hat es so: Am 27. Oktober laufen drei muslimische Jugendliche fort, als sie sehen, daß von Polizisten eine Ausweiskontrolle durchgeführt wird. Erst später wird bekannt, daß einer der Jugendlichen wegen Räuberei gesucht wird. Zwei der drei kommen in einem Trafohäuschen, in das sie sich flüchten, durch Stromstöße zu Tode. Man muß dabei wissen, daß die Mauern des Gebäudes drei Meter hoch und mit Stacheldraht gesichert sind. Während sich nun die französischen Journalisten damit aufhalten, ob die drei verfolgt wurden oder nicht - im ersteren Falle weisen sie der Polizei die Schuld am Tod der 15- und 17-jährigen Jugendlichen zu -, sagt der überlebende Junge aus, daß sie nicht verfolgt worden seien. Aus der Berichterstattung jedenfalls geht eindeutig hervor, daß der Polizei das Recht abgesprochen wird, Kriminelle zu verfolgen. So versuchen sich die französischen Journalisten auf einem Nebenschauplatz. Viele Zeilen können geschunden werden, ohne das geringste an Fakten zu vermitteln.

Es empfiehlt sich also, ausländische Berichterstatter heranzuziehen. Stéphane Juffa, von der israelischen Agentur Mena, wurde bereits zitiert.

Der ausgezeichnete Kenner des politischen Islams und seiner weltweiten Herrschaftsansprüche Robert Spencer berichtet über die Ereignisse in Paris und Frankreich: "Jihad in Europe": brennende Autos, verwüstetes Eigentum, Molotow-Cocktails und Steinwürfe sowie 23 in Clichy-sous-Bois verletzte Polizisten. In den nächsten Tagen habe es mehr Zerstörung gegeben. Eine Tränengasbombe trifft eine Moschee. Dazu habe Nicolas Sarkozy mehrdeutig geäußert: "Ich stehe dem Imam der Moschee von Clichy selbstverständlich zur Verfügung, um ihm alle Einzelheiten dafür zu geben, daß er verstehen kann, wie und warum eine Tränengasbombe in diese Moschee geworfen wurde."

Robert Spencer nimmt sich die Erklärungsversuche von AP, Reuters und DPA vor: wirtschaftliche Ungerechtigkeit, Rassismus, mangelnde Anerkennung, Gegensatz der großen Städte und der armen Vororte, Frustration über unzureichenden Wohnraum, hohe Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Armut. Das führe zu dem unzutreffenden Eindruck, daß die französischen Regierungen nichts getan hätten im Bereich Gesundheit und Sozialhilfe. Es erkläre vor allem nicht, warum sich arme Katholiken und andere Arme den Krawallen nicht angeschlossen haben.

Alle Berichte hätten entweder gar nicht oder nur andeutungsweise davon gesprochen, daß es sich bei den Krawalltätern um Muslime handelt. So entstehe der Eindruck, daß es sich um wirtschaftliche und um Rassenprobleme handele, die Krawalle hätten besonders die Bezirke getroffen, wo Nord- und Schwarzafrikaner wohnten, die sich aus der französischen Gesellschaft ausgeschlossen fühlten, schreibt Reuters, und AP ergänzt, daß die fünf Millionen Muslime sich nicht als gleichberechtigte Bürger fühlen könnten, sondern ihre in Frankreich geborenen Kinder würden von der Polizei verfolgt, bekämen keine Arbeit, keine Wohnungen, keine Chancen.

Im Figaro versteigt sich Cécilia Gabizon gar dazu abzustreiten, daß der Islam eine entscheidende Rolle spielt bei der Anheizung der Krawalle:

L'islam ne joue pas un rôle déterminant dans la propagation des troubles. 
Par C.G. (Cécilia Gabizon), Le Figaro, 5 novembre 2005

Frankreich hat nun aber gerade das Gegenteil getan. Eine Anzahl von Vereinbarungen zwischen der Europäischen Union und der Arabischen Liga seien verabschiedet worden mit der Maßgabe, daß die arabischen Immigranten nicht gezwungen würden, sich "den Gebräuchen des Gastlandes" anzupassen, sondern im Gegenteil, auf dem Euro-Arabischen Dialog-Symposium, in Hamburg 1983, sei die Empfehlung ausgesprochen worden, daß die eingesessenen Europäer "sich mehr vertraut machen sollten mit dem kulturellen Hintergrund der Einwanderer", und Medien in der Sprache der Immigranten sollten auf den Markt gebracht werden.

Was Deutschland anbetrifft, so ist vieles davon umgesetzt worden. Sprachkurse deutscher Beamter zum besseren Verständnis ihrer türkischen Klientel, unzählige Konferenzen und Seminare zum besseren Verständnis der Einwanderer unter Beteiligung der christlichen Kirchen und deutscher Regierungsstellen sowie von der Türkei gegründete und finanzierte Zeitungen führen dazu, die Integration der Immigranten im Sinne der Arabischen Liga und arabischer und türkischer Islamistenkreise zu verhindern. Die deutschen Steuerzahler finanzieren Enklaven  und Gegengesellschaften im eigenen Land. Sie fördern die Fortsetzung der mittelalterlichen islamischen Gebräuche der Ehrenmorde, der Verschleierung und Diskriminierung der Frauen und die schleichende Einführung der Scharia. Die Wissenschaftlerin Bat Ye'or nennt die betroffene Region dann auch treffend "Eurabia".

Die EU habe die Vorgaben über Jahrzehnte implementiert, schreibt Robert Spencer. In allen Ländern der alten EU sind somit arabische und türkische Enklaven entstanden, in denen die Immigranten gänzlich unassimiliert leben. Die völlige Unkenntnis der Europäer über Ziel und Inhalt des islamischen Glaubenskrieges "Djihad" habe dazu geführt, daß diese Lehre bis vor kurzem unkontrolliert in diese Enklaven Einzug halten konnte. Die Mißachtung der westlichen Kultur durch die in Europa geborenen Muslime sei dabei nur konsequent.

Eine in Belgien und den Niederlanden operierende Arab European League (AEL) tritt ein für eine multikulturelle Gesellschaft als soziales und politisches Modell, in dem verschiedene Kulturen mit gleichen gesetzlichen Rechten zusammenleben. Diese Liga lehnt eine Assimilierung und Integration von Muslimen in die europäische Gesellschaft strikt ab. Ihr Gründer Dyab Abou Jahjah erklärt: "Assimilierung ist kulturelle Vergewaltigung." Europäische Muslime hätten ein Recht, die Ideologie des Glaubenskrieges und der Scharia nach Europa zu bringen.


Die letzte bemerkenswerte Äußerung dieser Liga ist, daß sie sich voll hinter die Äußerungen des iranischen Präsidenten über die Notwendigkeit stellt, Israel von der Landkarte auszulöschen.

Robert Spencer erwähnt weitere Beispiele dieser Art islamischer Gesellschaften und Vereinigungen in Europa, wie das Centre Islamique de Genève der Gebrüder Hani und Tariq Ramadan. Bei diesem europäischen Einverständnis mit den islamischen Enklaven und Gegengesellschaften ist die Entwicklung bis hin zur Ermordung von Theo Van Gogh einfach nachzuvollziehen.

Nach dem allen nicht mehr nachzuvollziehen ist es, wenn in Deutschland über die "Mubahala"  des Yavuz Özoguz, vom Muslim-Markt, zur Bestrafung des Orientalisten und Islamkritikers Hans-Peter Raddatz vom Bundeskriminalamt im Schnellgutachten erklärt wird, es handele sich nicht um Morddrohungen.

Die französischen Zeitungen begreifen nichts

Der jetzt von den linksliberalen französischen Journalisten gescholtene und von linken Politikern zum Rücktritt aufgeforderte Innenminister berichtet der Le Monde, daß im Schnitt 24 Autos pro Nacht in Frankreich abgefackelt werden, und daß 9000 Polizeiautos seit Anfang des Jahres 2005 mit Steinen demoliert wurden. Am 19. Oktober verkündet Nicolas Sarkozy seine Absicht, die Stadtviertel zu säubern, und eine Woche später bewerfen ihn muslimische Demonstranten in Argenteuil mit Steinen und Flaschen. Die Muslime wollen in den Stadtteilen unter sich bleiben, im rechtsfreien Raum eine eigene Gesellschaftsordnung pflegen, ihre Banden befehligen, ihren Drogenhandel führen und ihre Frauen und Mädchen unterdrücken. Polizei können sie dabei nicht gebrauchen. Wenn die in ihre Domäne eintritt, "provoziert" sie.

Die jetzigen Krawalle werden von Menschen aufgeführt, die sich noch nie als Franzosen gefühlt haben. Davor verschlössen die französischen Politiker bis heute die Augen, meint Robert Spencer. Die Unterdrückung des seit dem Juni 2004 vorliegenden Obin-Berichtes ist dafür nur ein Anzeichen. Robert Spencer befürchtet, daß die Franzosen wie die Holländer die Probleme nicht angehen, sondern den Muslimen noch größere Zugeständnisse machen werden. In Holland kann das Buch "De weg van de Moslim" weiter verkauft werden. Darin wird dazu aufgerufen, Homosexuelle kopfüber von hohen Gebäuden zu werfen. Die Amsterdamer Kommunalverwaltung will nichts dagegen unternehmen, das Buch falle unter die Meinungsfreiheit.

Die französischen Politiker zeigten bis zum achten Tag der Krawalle kein Anzeichen, daß sie verstünden, worum es bei dem Zusammenstoß geht. Leider wird diese pessimistische Einschätzung bestätigt durch das, was man in den französischen Zeitungen auch heute wieder liest. Hier zwei Schlagzeilen der "Libération", vom 5. November 2005 [nicht mehr online]. In den Beiträgen wird das Problem des politischen Islam nicht erwähnt:


Appels à la démission de Sarkozy. Par L'Obs, 6 novembre 2005

Der Gipfel der Heuchelei ist dabei, Nicolas Sarkozy als Sündenbock aufzubauen und ihn zugunsten des Jacques Chirac und seiner politischen Klientel zum Abschuß freizugeben. Mit dem Schöngeist Dominique Galouzeau de Villepin als Präsident wird sich die Lage in Frankreich nur weiter verschlimmern. Wenn das gewünscht ist, sollte man gleich den "Bauernführer" José Bové zum Präsidenten Frankreichs küren. Das käme der "Libération" sicherlich entgegen.

Von den Bürgermeistern und Gemeindevertretern der acht in der Plaine Commune zusammengeschlossenen und jetzt von den Krawallen betroffenen Pariser Vororten kann man wahrscheinlich über den Einfluß des politischen Islam in ihren Gemeinden nicht viel Kenntnis erwarten. Diejenigen, die sich so vehement einsetzen für die arabischstämmige Bevölkerung halten es für richtig, unter 58 Gemeindevertretern drei (!) arabischstämmige in ihren Reihen zu dulden. Von den Bürgermeistern gehören sechs dem PCF, einer den Grünen und einer der UDF/UMP an. Im Kommuniqué einer heutigen Sitzung zur Vorbereitung eines Treffens mit Jacques Chirac fordern sie  die Absetzung von Nicolas Sarkozy und wie üblich mehr Geld für ihre Programme, um die Jugendlichen einzubinden. Das Wort Islam fällt kein einziges Mal.

Ein Editorial der Le Monde, vom 5. November, vermittelt die absolute Ignoranz dieser Zeitung darüber, worum es geht. Ein uraltes Wort des François Mitterand von vor 15 Jahren wird zitiert. Dieser absolutistische Herrscher hat während seiner Amtszeit allerdings nicht für die Integration der Immigranten gesorgt, genauso wenig wie sein Nachfolger Jacques Chirac. So klingt das Präsidentenwort von 1990 hohl und zynisch, in dem er tränenreich das Schicksal des in einem seelenlosen Bezirk geborenen, in einem häßlichen Gebäude wohnenden, von anderen Häßlichkeiten, von grauen Mauern in grauer Landschaft für ein graues Leben vorgesehenen Jugendlichen beklagt, der umgeben sei von einer Gesellschaft, die es vorziehe, den Blick abzuwenden und nur einzuschreiten, wenn man sich empören und verbieten kann.

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen, sagt man dazu in Deutschland. Mit einem solchen Zitat beweist die Zeitung, daß sie nichts gelernt hat von der Niederlage der Stadt Paris in ihrer Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012. Die Blicke werden immer nur rückwärts gerichtet. Die Journalisten dreschen Phrasen, sie schinden Zeilen.

Heute zeigt die Le Monde immerhin erste Ansätze der Vernunft. Sie erwähnt die Rolle des Islam am Rande: "Der Fonds zur Unterstützung der Integration und zum Kampf gegen die Diskriminierung" (Fasild) wurde beschränkt auf den Empfang der Neuankömmlinge, wo er doch zahlreiche regionale Aktionen unterstützte. Das Ergebnis: die islamischen Organisationen sind in die Bresche gesprungen. "Man erlebt ein unmißverständliches Vordringen kultureller Vereinigungen," analysiert ein Abgeordneter, der anonym bleiben möchte. "Sie sind nicht islamistisch, treiben aber Mission. Vor allem aber richten sie sich ein als Vermittler der öffentlichen Macht bei sozialen Problemen." Hierbei fällt zweierlei  auf, erstens daß der Abgeordnete offensichtlich nicht wagt, öffentlich aufzutreten, und daß er zweitens zu wissen vorgibt, daß es sich bei den Vereinigungen nicht um radikal-islamische handelt.

Es versteht sich, daß die "Humanité" in einem sieben Seiten langen Artikel mit zahlreichen Interviews nicht ein einziges Mal auf die Rolle des Islam bei den Krawallen kommt. Das Wort Islam kommt nicht vor. Die Journalisten fahren alles auf, was sie an kommunistischen und sozialistischen Bürgermeistern, Stellvertretenden Bürgermeistern und sonstigen Funktionären aufzuweisen haben. Keiner von ihnen ist problembewußt. Selbstverständlich schieben sie dem Innenminister das Elend in die Schuhe.

Lediglich Le Figaro scheint den Islam für bemerkenswert bei den Krawallen zu halten, aber in welcher Form! Die Zeitung befaßt sich in in zwei Beiträgen von neun mit dem Islam im Zusammenhang mit den Ereignissen. So ist die Behinderte, die bei den Ausschreitungen beinahe verbrannt wäre, von einem Mohamed gerettet worden, der nichts mit den Krawallen zu tun hatte. Die Tränengasbombe in der Moschee von Clichy-sous-bois sei keine islamistische Provokation gewesen, die Islamisten seien vielmehr daran interessiert, daß wieder Ruhe einzöge, damit sie ihre Missionierung besser vorantreiben könnten. Im Bezirk Seine-Saint-Denis, wo die Islamisten gut verankert seien, hätte es keine Krawalle gegeben!

Informationen und Einschätzungen von den Foren der Zeitungen

Die Zeitung Le Parisien läßt uns nur lesen, wenn man sie abonniert hat. Dennoch ist das Forum sehr interessant, auf dem sich Franzosen klar zum Thema Manipulation durch radikale Muslime äußern. Ein/e "Kisait" schreibt:

"Wenn wir die islamischen Verantwortlichen sagen hören (den Verantwortlichen der Moschee von Épinay): die französische Regierung muß uns gegenüber ihre Entschuldigung ausdrücken, und unausgesprochen, dann tritt die Ruhe wieder ein, halten wir ein ... Wenn die einzelnen ihre Molotow-Cocktails mit dem Schrei Allah Akbar werfen ... und wenn gewisse Intellektuelle, Soziologen, Politiker von rechts und von links sagen, die Jugendlichen zerstören, weil sie Elend ertragen müssen: halten wir ein, unser Gesicht zu "verschleiern". Ihr spielt das Spiel der Extremisten aller Art! Vergessen Sie nicht, meine Herren, daß die wirkliche Misere von Leuten ertragen wird (Weiße, Schwarze, Nordafrikaner), die täglich mit diesen Gewalttätigkeiten leben, die arbeiten und dafür kämpfen, um da herauszukommen und ihre Hautfarbe oder Herkunft vergessen zu machen ..."

Darauf antwortet ein "maxwell":

"Ja, das ist wahr, und wie mich das schockiert hat, heute morgen in einer Sendung von France2 eine Gruppe von Personen zu sehen, die Allah ist groß (in arabisch) schrie und mit geballter Faust auf die Polizisten des CRS zulief."

Und "sosko":

"Zu sagen, die Jugendlichen sind organisiert, das ist die Wahrheit. Ich war bei dem Aufruhr von Mirail zugegen, wo ich wohnte, und ich kann euch sagen, daß die Gruppen der "racailles", des Abschaums, gut strukturiert waren, mit Wachen auf den Dächern und Mobilfunk, um die Ankunft der Polizisten und Feuerwehrleute zu melden ... Die Ausstattung des perfekten Aufrührers mit Maske, Schleuder, Baseball-Schläger, sogar mit Schrotflinte .. das hat lange gedauert, daß die Polizei auf sich hat schießen lassen müssen, ohne daß es irgend jemanden, angefangen bei den Medien, geniert hätte, die diesen Leuten oftmals das Wort erteilen und sich damit brüsten. ... Die Manipulation ist sehr wahrscheinlich, wenn man der Ausbreitung der Fundamentalisten in unseren Vorstädten  zusieht, und wenn man ihre Rede kennt, dann fragt man sich zurecht, welches ihre Verantwortung bei dem Verhalten ist. ..."

Das Forum von Le Parisien ist voll von solchen Einschätzungen, die größtenteils von Jugendlichen zu kommen scheinen. Welten trennen diese Worte von den blind-taub-stummen Artikeln der Le Monde, den Fehleinschätzungen der kommunistischen Humanité und den Hetzartikeln der Libération.

Ich empfehle: Wer einen Beleg dafür benötigt, daß diese desolate Situation schon seit Jahren in allen Einzelheiten bekannt ist, der lese Theodore Dalrymples Erlebnisse, vom Herbst 2002, bei den "Barbaren vor den Toren von Paris". Wer sich über die Ereignisse in den Vorstädten informieren will, der lese ausländische Zeitungen und die Foren französischer Blätter.

5./11. November 2005 - Update: 27. November 2007 - teilweise aktualisiert, 18. August 2018