Der Antisemitismus in Frankreich: ein Krebsgeschwür

Artikel vom 1. und 4. Juli 2005, erweitert und einige Links aktualisiert, am 13. und 14. Juli 2021



"Emmanuel Macron empfängt im Élysée-Palast Edgar Morin, an seinem 100. Geburtstag"
Emmanuel Macron reçoit à l'Elysée Edgar Morin, le jour de ses 100 ans
La Rédaction, avec AFP, Paris Match, 9 juillet 2021

Deutsche Leser sollten wissen, mit wem sich der Staatspräsident gemein macht. Einen solchen Israelfeind zeichnet der Staatspräsident, am Nationalfeiertag, persönlich aus mit dem höchsten Orden der Ehrenlegion, überhaupt dem höchsten Orden Frankreichs, dem Großkreuz! 👿

"The recent decision by a French court against Le Monde for publishing an op-ed article which it ruled defamed Jews is but one example of the new form of anti-Jewish sentiment taking root in Europe", beginnt Abraham H. Foxman, der Nationale Direktor der Anti-Defamation League der USA, am 27. Juni 2005 einen Brief an den Herausgeber der "New York Times", über die Verbreitung des Antisemitismus in Europa. 

Letters to the Editor. The New York Times. ADL, June 27, 2005

Eine Untersuchung in zwölf europäischen Ländern, im Mai 2005, habe ergeben, daß sich eine neue Form des Antisemitismus herausgebildet habe, eine, die durch anti-israelische Gefühle und von Fragen nach der Loyalität jüdischer Bürger genährt werde. 29 Prozent der Befragten erklärten, daß ihre Meinung über Juden beeinflußt werde von Handlungen des Staates Israel. Von diesen 29 Prozent erklärt die große Mehrheit, daß ihre Meinung sich deshalb verschlechtert hätte. 43 Prozent glauben, daß Juden loyaler zu Israel stünden als zu ihrem jeweiligen Land. Am meisten beunruhige, daß die Ergebnisse zeigen, daß Menschen, die eine schlechte Meinung von Israel haben, eher als antisemitisch einzuschätzen seien als der Rest der Bevölkerung. Der Brief ist nicht mehr online.

Für mich beweist dies vor allem eines: der Antisemitismus ist zuerst da. Die Israelfeindschaft folgt; denn wie kann die Meinung über Juden im allgemeinen beeinflußt werden von den Handlungen Israels, genauer seines Premierministers Ariel Sharon? Was kann Moshe Weinstein, aus Berlin, für die Entscheidungen der israelischen Regierung? Was hat die uneingeschränkte Solidarität mit den Israelis und ihrem Staat mit der Befürwortung der israelischen Politik zu tun? Nüchtern betrachtet: nichts.

Bemerkenswert ist, daß der Brief mit dem Hinweis auf einen im Berufungsverfahren gegen die Zeitung "Le Monde" und ihre drei Autoren gewonnenen Prozeß beginnt. Das scheint drei Gründe zu haben: Es ist in Frankreich selten, daß ein Prozeß gegen antisemitische Äußerungen geführt und gewonnen wird, und dann auch noch in der Berufung, nachdem die erste Instanz die Klage zurückweist. Diesen Tag sollte man sich im Kalender anstreichen. Der zweite Grund scheint mir, daß der Hauptangeklagte selbst Jude ist. Er widerlegt durch den Artikel die Behauptung, daß die Juden loyaler zu Israel stünden als zu ihrem Land. Der Artikel zeigt: Israel bedeutet ihm nichts. Die nun mit Hilfe der "Libération" losgetretene Unterschriftenkampagne zugunsten der verurteilten Autoren bestätigt dies. Zahlreiche Juden signieren, als ob sie der Welt beweisen wollten, daß ihnen Frankreich, was immer dort für Schändlichkeiten getrieben werden, mehr wert ist als Israel. Der dritte Grund ist, daß der inkriminierte Artikel maßgeblich zur Verschärfung des Antisemitismus in Frankreich beiträgt.

Worum geht es?

Edgar Morin schreibt, am 3. Juni 2002, in "Le Monde" einen Artikel mit der reißerischen Überschrift "Israël-Palestine: le cancer", Israel-Palästina: das Krebsgeschwür. Sami Naïr und Danièle Sallenave zeichnen diesen Ausbruch von Haß gegen die Juden, gegen Israel und gegen dessen Premierminister Ariel Sharon mit.

Der 84-jährige Edgar Morin ist Philosoph und Anthropo-Soziologe. Der emeritierte Direktor im Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und Autor eines umfangreichen wissenschaftlichen Werkes sei einer der bedeutendsten Denker seiner Epoche, schreibt die Encycolpédie de l'AGORA. (2)

Die beiden Mitzeichner des "Krebsgeschwürs" sind

Sami Naïr, Professor an der Universität Paris 8, ist bis 2004 Europaabgeordneter für die Partei Mouvement des Citoyens (MDC) und deren Vizepräsident. Präsident des MDC ist der Mitbegründer der "Amitiés franco-irakiennes" Jean-Pierre Chevènement, und

Danièle Sallenave Übersetzerin und Autorin des 2004 bei Gallimard erschienenen Buches "Dieu.com". Die Autorin gilt als Vertreterin des Laïzismus und ihr Buch endet mit einer "kurzen Eloge auf den Atheismus". (3)

Die Universität Paris 8 ist ein Nest der Antisemiten und Palästinenserfreunde. ATTAC-Ehrenpräsident Bernard Cassen und ATTAC-Präsident Jacques Nikonoff lehren ebenfalls dort. In meinem Artikel, vom 6. November 2002, "Woher der Wind weht ..." kann man über das Treiben an der Universität Paris 8 einiges erfahren. 

"Woher der Wind weht ..." Über Auschwitzleugner, Judenhasser und Israelfeinde 
beim Verlag L´Harmattan und an der Universität Paris 8, St Denis,

Alte Bekannte trifft man jetzt als Unterstützer des Edgar Morin und seiner Ko-Autoren. (4)

Das Urteil

Edgar Morin und seine Ko-Autoren Sami Naïr und Danièle Sallenave sowie Jean-Marie Colombani, Direktor der "Le Monde" werden, am 26. Mai 2005, vom Berufungsgericht in Versailles wegen antisemitischer und rassistischer Äußerungen zur Zahlung eines symbolischen Euro verurteilt. In erster Instanz werden sie am 12. Mai 2004 vom Gericht in Nanterre freigesprochen. 

Die Klage führen seit 2002 die Vereinigung "France-Israël Géneral-Koenig" und "Avocats sans frontières" (nicht zu verwechseln mit der "Association Avocats sans frontières France") , deren Präsident der berühmte Anwalt Gilles-William Goldnadel ist. An diese Institutionen ist der Euro zu zahlen. Die Verurteilten werden verpflichtet, das Urteil zu veröffentlichen. Man kann das fast nicht glauben bei der antisemitischen Grundstimmung, die in Frankreich herrscht, daß einem Urteil erster Instanz des Gerichtes aus Nanterre widersprochen wird.

Das Gericht stütze sich bei seinem Urteil in der Hauptsache auf zwei aus dem Zusammenhang gerissene Äußerungen in dem Interview, das übernommen wird von Quibla, le quotidien online des Musulmans libres et actifs et leurs alliés [dort nicht mehr online], behauptet Edgar Morin und beruft sich mit seinen Worten auf die Pressekonferenz des Staatspräsidenten Charles de Gaulle, vom 27. November 1967:

"Ein Staat der Einschüchterung wurde geschaffen"
Edgar Morin: "On a créé un état d'intimidation". Entretien, Silvia Cattori, 17 juin 2005

"On a peine à imaginer qu'une nation de fugitifs, issus du peuple le plus longtemps persécuté dans l'histoire de l'humanité, ayant subi les pires humiliations et le pire mépris, soit capable de se transformer en deux générations en peuple dominateur et sûr de lui et, à l'exception d'une admirable minorité, en peuple méprisant ayant satisfaction à humilier". Et "les juifs qui furent victimes d'un ordre impitoyable imposent leur ordre impitoyable aux Palestiniens."

"Man kann sich kaum vorstellen, daß ein aus Flüchtlingen hervorgegangenes, am längsten in der Geschichte verfolgtes Volk, das den schlimmsten Demütigungen und Mißachtungen unterworfen war, bis auf eine bewundernswerte Minderheit fähig wäre, sich innerhalb zweier Generationen in ein seiner selbst sicheres herrisches Volk verwandeln könnte, in ein verächtliches Volk, das Genugtuung empfindet zu demütigen." Und: "Die Juden, die Opfer einer gnadenlosen Ordnung waren, zwingen den Palästinensern ihre gnadenlose Ordnung auf."

"Ein Volk der Elite, seiner selbst sicher und herrisch"
De Gaulle: "Un peuple d'élite, sûr de lui-même et dominateur". Vidéo 21:55, 

Auch die Rebellen von Bella ciao [nicht mehr online] und der Staatsender france inter jubeln dem 100-jährigen Kämpfer gegen Israel zu:

"Widerstand, Ökologie, Politik: 
Edgar Morin wird 100, Rückblick auf ein Jahrhundert der politischen Engagements"
Résistance, écologie, politique : Edgar Morin a 100 ans, retour sur un siècle d'engagements

"Sätze [im Artikel 'Israel-Palästina: Das Krebsgeschwür'], die zur Polemik führen, bis sie vor der Justiz ankommen. Zwei Vereinigungen, 'Anwälte ohne Grenzen' und 'Frankreich-Israel' werden die Autoren und die Autorin angreifen wegen 'Antisemitismus'. Man wird vier Jahre warten müssen, bis das Oberste Berufungsgericht diese Kolumne als relevant für die Meinungsfreiheit beurteilt."

Ich hatte den Fall nicht weiter verfolgt, und so darf ich mich zum 100. Geburtstag des Professors Edgar Morin freuen, daß ich mich in der Einschätzung der Justiz Frankreichs noch nie vertan habe.

In der "Libération" wird, am 24. Juni 2005, auf Initiative des Schriftstellers Jean-Claude Guillebaud, Verleger des Soziologen Edgar Morin, eine Unterstützungskampagne mit Unterschriftenliste aufgelegt für die drei der "rassischen Diskriminierung" wegen verurteilten Palästinenserfreunde, wobei Edgar Morin als international bekannter "Humanist" bezeichnet wird, der sein ganzes Leben lang jede Form der Erniedrigung anderer bekämpft habe, die beiden Ko-Autoren Sami Naïr und Danièle Sallenave seien ebenfalls bekannt für ihre politischen und intellektuellen Kämpfe gegen jede Form der Diskriminierung. Auf die Zeitung "Le Monde" und ihren Direktor Jean-Marie Colombani erstreckt sich die Unterstützungskampagne nicht. Das wäre wohl zuviel der Werbung für die Konkurrenz. Die Solidarität wird zugeteilt, wie es opportun ist.

Zensur!, Kritik an Israel ist kein Antisemitismus etc. sind die Parolen. Die Autoren hätten nur über international geächtete Taten berichtet, über besonders gewalttätige israelische Unterdrückung und die Folgen des Konfliktes für die ganze Welt, vor allem für Frankreich, wo sie "Judeophobie und Arabophobie" bewirkten, schelten sie das Urteil des Versailler Berufungsgerichtes und fordern es dadurch heraus, daß die vom Gericht inkriminierten Äußerungen ungezeichnet in aller Öffentlichkeit in der "Libération" wiederholt werden. Keiner ihrer Redakteure gibt seinen Namen dafür her, es ist eine Kollektivtat. Der Schmerz der zweitausendjährigen Geschichte der Verfolgung und Demütigung der Juden hätte diese nicht im geringsten gehindert, die Palästinenser zu verfolgen und zu demütigen. Die Kampagne und die Namen der Erstunterzeichner werden am 29. Juni 2005 noch einmal veröffentlicht, damit sichergestellt ist, daß auch der letzte Antisemit und Israelfeind die Gelegenheit bekommt zu unterzeichnen. (6)

Die "Libération" scheint darauf zu setzen, daß sie durch ihren selbstlosen Einsatz für die Interessen Frankreichs im Irak gegen jede juristische Verfolgung immun ist, und daß ihre durch die Geiselaffäre der Florence Aubenas zugedröhnten Leser den Original-Artikel nicht kennen oder sich nicht mehr an seinen Inhalt erinnern; er ist aber mehrfach im Internet dokumentiert.

"Israel-Palästina: das Krebsgeschwür"

Die Quelle der "territorialen Pathologie", heißt es im Artikel gleich zu Anfang, stamme "aus der Schaffung zweier Nationen auf demselben Land, "die eine geboren aus Herrschaft, die andere aus Beraubung". Nun kann man sich vorstellen, wie es weitergeht. Über den Angriff der Araber, am 15. Mai 1948, einen Tag nach der gemäß UN-Resolution 181, vom 29. November 1947, erfolgten Gründung des Staates Israel, heißt es kühl: "Seine (Israels, d.V.) durch die arabischen Nachbarn attackierte Entstehung hätte beinahe seinen Tod bedeutet." Dann geht es weiter mit allen Stereotypen der Israelfeindschaft, mit dem "Massaker von Jenin", wo Soldaten der israelischen Armee "plünderten und töteten, manchmal bis zum Massaker"; mit Ariel Sharon, der die Politik der Hamas betreibe, und die Hamas seine Politik, mit den "fürchterlichen Suizidattentaten", die aus dem Elend und der Hoffnungslosigkeit der Palästinenser entsprängen, es wird unterstellt, daß die Israelis mit dem Wort "Shoah" ihr Schicksal als einzig herausstellten und die anderen Schicksale gering achteten, das der Zigeuner, des Gulag, der versklavten Schwarzen, der Indianer Amerikas.

"Das Recht der Juden auf eine Nation hat das Recht der Palästinenser auf ihre Nation getrübt." Kein Wort wird darüber verloren, daß die in Gaza und der Westbank lebenden Araber jahrzehntelang keinen eigenen Staat wollen, sondern daß die PLO sich allein das Ziel setzt, Israel zu vernichten, und bis heute mittels ihrer Terrorgruppen an der Verwirklichung arbeitet.

Der Artikel plädiert für das Rückkehrrecht aller Palästinenser und stellt dieses Recht der "Rückkehr von Juden gegenüber, die niemals in Palästina gelebt haben". Über die Homizidattentate heißt es: "Es ist schrecklich, Zivilisten nach einem System der Kollektivschuld zu töten, aber das ist ein Prinzip, angewandt vom seit den Zeiten von Sabra und Chatila zuschlagenden Israel." Israel betreibe "Staatsterrorismus gegen palästinensische Zivilisten als Selbstverteidigung und sieht nichts als Terrorismus im palästinensischen Widerstand. Der Unilateralismus weist Arafat die Alleinschuld am Scheitern der Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde zu".

Im Artikel wird behauptet, in der Charta der PLO sei das Ziel der Vernichtung Israels aufgehoben, und die PA habe "ihrem Besatzer" das Recht auf einen eigenen Staat zuerkannt, was "der Besatzer" ihr vorenthalte. Selbstverständlich wird nicht darauf verwiesen, daß die Aufhebung des Zieles der Vernichtung Israels bis heute nirgends schriftlich festgelegt ist, und daß die Araber selbst ihre Chance auf einen eigenen Staat von Anfang an vertun.

Dann folgt das erste der vom Gericht verurteilten beiden Zitate, gefolgt von der Behauptung, die israelische Armee plündere, zerstöre, töte, exekutiere bis heute, "wo das auserwählte Volk wie die überlegene Rasse handelt." Dieser rassistische Spruch wird im von der "Libération" zitierten Urteil nicht ausdrücklich erwähnt. Ist er nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen?

Es wird das Märchen von den hilflosen, verzweifelten Palästinensern wiederholt, die sich an den Israelis insgesamt rächen und "sporadische Akte des Widerstandes oder des Terrorismus" verüben, um "ihre verlorene Ehre wiederherzustellen und endlich in einem mörderischen Tod ihre eigen Würde und Freiheit zu finden", während die Israelis ununterbrochen Krieg gegen die Palästinenser führten. Im Artikel wird eingeräumt, daß "offensichtlich hinter diesen Akten eine politisch-religiöse Organisation steht, die Sprengstoff und Strategie liefert sowie durch Indoktrination den Willen zum Märtyrertum und das Fehlen von Schuldgefühlen bestärkt." Diese Taten würden so begangen, "daß die zukünftigen Chancen der Vernichtung Israels gewahrt bleiben." Dies sowie der Begriff "Märtyrertum" wird nicht hinterfragt, erläutert oder gar kritisiert. (7)

"Das schreckliche Paradox"

Dann folgt das vom Gericht inkriminierte zweite Zitat, das Edgar Morin im Interview mit Silvia Cattori so verkürzt, (4) und das von der "Libération" ebenso verkürzt zitiert wird: "Die Juden, die Opfer einer gnadenlosen Ordnung waren, zwingen den Palästinensern ihre gnadenlose Ordnung auf." (8)

Das ganze Zitat lautet vielmehr so: (7)

"Und hier sind wir vor dem unglaublichen Paradox. Die Juden Israels, Nachkommen der Opfer einer Apartheid, die Ghetto genannt wird, ghettoisieren die Palästinenser. Die Juden, die gedemütigt, mißachtet, verfolgt wurden, beleidigen, mißachten, verfolgen die Palästinenser. Die Juden, die Opfer einer gnadenlosen Ordnung waren, zwingen den Palästinensern ihre gnadenlose Ordnung auf. Die Juden, Opfer der Unmenschlichkeit, zeigen eine schreckliche Unmenschlichkeit. Die Juden, Sündenböcke aller Übel, erklären Arafat und die Palästinensische Autonomiebehörde zum Sündenbock, verantwortlich für die Attentate, die man sie hindert, sie zu verhindern."

Solches Verhalten Israels führe zu "einer neuen Welle des Antijudaismus, entstanden aus dem israelisch-palästinensischen Krebsgeschwür", das sich "in der arabisch-islamischen Welt verbreitet, und ein weltweites Gerücht schreibt selbst die Zerstörung der beiden Türme von Manhattan einer jüdisch-amerikanischen List zu, um die Repressionen gegen die islamische Welt zu rechtfertigen." Edgar Morin und seine Ko-Autoren nehmen keine Stellung zu diesem Gerücht, und es ist nicht auszuschließen, daß sie die Ansicht teilen.

Dann folgen Erläuterungen, warum die Juden am Antisemitismus selbst schuld sind, daß aber der französische Fall bemerkenswert sei: "Trotz des Algerienkrieges und seiner Nachwirkungen, trotz des Irakkrieges (1990-91, d.V.) und trotz des israelisch-palästinensischen Krebsgeschwüres leben Juden und Muslime in Frankreich in Frieden zusammen. Inzwischen beginnt eine Trennung." An der seien die Juden Frankreichs schuld: "Ein offensichtlich unauslöschlicher Haß befindet sich am Grunde des Herzens fast aller Palästinenser und bringt den Wunsch mit sich, Israel auszulöschen." Die UNO möge eine Schutztruppe entsenden. Zum Schluß werden noch die Initiative des saudischen Kronprinzen Abdullah zur Anerkennung Israels als Staat und die Bedingungen dafür positiv erwähnt. Diese unrealistische Initiative auf der Grundlage des Rückkehrrechtes der Palästinenser gemäß UN-Resolution 194, vom 11. Dezember 1948 (!), stützt Frankreich bis heute, zuletzt bekräftigt auf dem Gipfel der Francophonie in Ouagadougou, 26./27. November 2004. (9)

Die "Libération" führt eine Solidaritätskampagne für Edgar Morin an

Catherine Loridant, die Mitarbeiterin von Edgar Morin an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), der Hochschule für Sozialwissenschaften, jüdisch wie Edgar Morin, organisiert eine Unterschriftenkampagne zur Unterstützung ihres Chefs gegen das Gerichtsurteil. Die "Libération" stellt ihre Seiten und ihr Personal dafür bereit und erniedrigt sich so zum Kampfblatt der rechtmäßig verurteilten Antisemiten und Israelfeinde.

Der "Figaro" steht dem nicht nach. Stéphane Denis wendet sich dort gegen das Urteil, es beschneide die Meinungsfreiheit. Die antisemitischen Ausfälle der drei Autoren sind für ihn eine Meinungsäußerung. Es wird hier deutlich, welches Verhältnis die französischen Medien zum Recht haben. Skrupellos stellen sie sich darüber, jeder zimmert sich seine Version zusammen, wann und wie es ihm genehm erscheint. Diese Einstellung kann man mit derjenigen der Holocaustleugner und deren Verteidigern vergleichen, die machen das schon seit langem ebenso. (10)

Die Unterstützer wenden sich gegen das Herausreißen eines Fragmentes aus dem Gesamttext und dem Kontext. Dadurch werde das Gegenteil von dem geäußert, was die Intention der Autoren sei. Die Initiatoren der Kampagne rechnen also damit, daß die zur Unterschrift aufgerufenen Intellektuellen und anderen Sympathisanten des Edgar Morin den Text nicht kennen oder, wenn sie ihn kennen, ihn gut und richtig finden. Sie täuschen sich nicht. Die Unterstützer des Edgar Morin fürchten die Einschränkung der Freiheit, die Politik eines Staates zu kritisieren, welcher auch immer es wäre. Ein imaginierter Antisemitismus trüge, so befürchten sie, zur massiven Ausbreitung des wirklichen Antisemitismus bei. Wann der Antisemitismus imaginiert ist, das bestimmen sie. Es ist von der Konjunktur abhängig. Wenn es ihnen nötig erscheint, dann verkleiden sie ihren notdürftig als Kritik an der Politik der israelischen Regierung.

Abgesehen davon, daß man staunen muß, wie hier Sozialwissenschaftler die Entstehung und Ausbreitung des Antisemitismus zu erklären versuchen, kann man einmal mehr registrieren, daß es bei der Kritik der "Politik eines Staates ..., welcher auch immer es wäre", in allen Fällen um Israel geht. Das wird schon bei Pascal Boniface klar, und es kann ausführlich nachgelesen werden in meinem Artikel über François Zimeray. Pascal Boniface werden wir im Zusammenhang mit den Unterschriften für Edgar Morin begegnen. (11)

Inzwischen sind mehr als 300 Unterschriften bei den Initiatoren eingegangen. Im Internet gibt es reichlich Zustimmung zu den inkriminierten und vom Berufungsgericht Versailles verurteilten Äußerungen. Unter allen Antworten, die Catherine Loridant auf den Aufruf zur Solidarität erhält, und es müssen Hunderte sein, ist eine, in der Edgar Morin als "Schuft" bezeichnet wird, der "auf sein Volk spukt, in dem er es beleidigt". Das Ende der Nachricht lautet: "Wir müssen Ihnen leider mitteilen, daß wir Ihren Namen und den Ort kennen, wo Sie arbeiten, und wir werden Sie also bald besuchen, Sie und Ihren alten Edgard (sic), um Ihnen die POINGS, die Fäuste, aufs 'i' zu setzen", wobei "poings" hier lautmalerisch gebraucht ist und ausgesprochen auch "points", Punkte, nämlich aufs "i", heißen kann.

Es versteht sich, daß die "Libération" daraus einen ganzen Artikel macht, in dem den Juden indirekt unterstellt wird, diese beleidigende Nachricht geschickt zu haben. Das ist allerdings wahrscheinlich. Sie sei "eine Schrift des Hasses", meint Catherine Loridant, die sich wie in der Affäre Dreyfus fühlt, nur umgekehrt, sie werde von Juden verfolgt. Wie oben zusammengefaßt, ist der ganze Artikel des Edgar Morin ein einziger Ausbruch des Hasses gegen die Juden und gegen Israel. Ein Jude scheint dadurch ausgerastet zu sein. Schlimm genug; denn nun kann man vom Thema ablenken, weg vom Haß des Edgar Morin. Der und seine Mitarbeiterin Catherine Loridant sind nun die Opfer. (8)

Eine weitere Mitstreiterin Edgar Morins ist Silvia Cattori, eine Schweizer Journalistin, die nicht nur Edgar Morin nach dem Urteil interviewt und bemitleidet, sondern die auch Artikel schreibt, in denen sie den Antisemiten Alain Ménargues interviewt, bedauert, daß George W. Bush und Ariel Sharon die Hamas unschädlich machen wollen, und daß Israel Kinder inhaftiere. "Habt keine Angst. Die Hamas ist eine palästinensische Widerstandsbewegung", schreibt sie am 16. Mai 2005. Diejenigen, die ihre Stimme der Hamas gäben, wollten die Juden nicht ins Meer werfen. Das ist beruhigend zu lesen. Dieser und weitere ihrer Artikel können auf der Site der Association France Palestine Solidarité (AFPS) Nord Pas-de-Calais eingesehen werden. (12)

Ein Mitstreiter ist auch der praktizierende katholische Christ Robert Thomson, ehemaliger Jurist am Chambre de commerce international (CCI), an der Internationalen Handelskammer. Er wirkt heute als Übersetzer von palästinensischen Propaganda-Artikeln, u.a. des 22-jährigen Studenten der Bostoner Northeastern University Junaid Alam, veröffentlicht in den linksradikalen US-Zeitschriften "Counterpunch" und "Left Hook". (13)

"Die Zionisten sind die Alliierten der israelischen Panzer und Bulldozer. 'Antisemitismus oder Ultra-Semitismus?', fragt Herr Junaid Alam". So überschreibt Robert Thomson die Übersetzung. (14)

Er stellt sich ebenfalls vorbehaltlos an die Seite des Edgar Morin. Der habe durch das Versailler Berufungsgericht eine "Verurteilung erlitten", kommentiert der Jurist. Er habe das palästinensische Volk verteidigt gegen die dauernde Verfolgung durch die aus einer anderen Kultur gekommenen Eindringlinge: "Ich begrüße diesen Mann, der die Ungerechtigkeit nicht hinnimmt ... Unser Präsident, gewählt, einem anderen Mann der Ungerechtigkeit zu widersprechen, lädt ein Individuum nach Frankreich ein, dessen bekannte Verbrechen riesig sind, ein 'lieber' Alliierter des gegenwärtigen Nachfolgers der Nazis, dessen Liste der Verbrechen uns zwingt, Herrn Milosevic als Chorknaben einzuschätzen. Unser Präsident könnte leicht mit einem Federstrich die Verurteilung des Herrn Morin korrigieren, in dem er einen guten Gebrauch von der präsidentiellen Gnade macht, aber was macht man mit Herrn Sharon, diesem Monster, das er in unser Land einlädt?" schreibt der Jurist Robert Thomson auf einem Server von Indymedia Quebec und so jeder Verfolgung enthoben.

Robert Thomsons Startseite empfängt den Leser mit einer "Hommage à Yasser Arafat". Er ist der Ansicht, daß Jasser Arafat die Juden in Palästina herzlich willkommen geheißen habe. Indymedia Quebec gibt dem Thema breiten Raum und verweist auf andere verfolgte aufrechte Kämpfer gegen die Politik Israels, auf Daniel Mermet, Pascal Boniface und Alain Ménargues. (15)

Robert Thomson gehört zu "Palestine 45", der Sektion Loiret der Association France Palestine Solidarité (AFPS), die auch auf der vom französischen Außenministerium geförderten Plate-forme des ONG françaises pour la Palestine, der Plattform der französischen NRO für Palästina auftritt. So schließt sich der Kreis: "Huldigung an Jasser Arafat" durch die AFPS, Drohung der PLO-Vertreterin Leïla Shahid mit einer "Dritten Intifada", Warnung des Außenministers Philippe Douste-Blazy vor einer "Dritten Intifada", Finanzierung der Plattform durch das Außenministerium, auf der Plattform Veröffentlichung der AFPS von Beiträgen von und mit Leïla Shahid, von ihr Veröffentlichungen bei Gush Shalom, die bringt ihrerseits Beiträge auf der Site der AFPS, die huldigt dem Jasser Arafat ...

Robert Thomson informiert auf seiner Site "Palestine 45" auch über die Solidaritätsaktivitäten für "Palästina", auf dem Fest der kommunistischen CGT, vom 1. Mai 2005, wobei auf Postern auf dem Stand der AFPS unbeanstandet zu lesen ist: "Criminel de guerre en exercice", Kriegsverbrecher im Amt. "Gaza - Veritable camp de concentration", Gaza, wahrhaftiges KZ. Solche Äußerungen fallen für die CGT unter Meinungsfreiheit, und weder die Besucher des Standes noch die anwesenden Medien haben daran etwas auszusetzen. (16)

Soweit auch zum Thema, warum ich mich nicht mehr als Linke verstehe.

Der Autor der Web Site "Oumma.com" Karim Kettani setzt die Unterschriftenkampagne aus der "Libération", vom 24. Juni 2005, auf die Seite "Minorités.org". Dort erhält sie den harmlosen Titel: "Eine Petition gegen die Verurteilung des Edgar Morin für einen Israel betreffenden kritischen Artikel." (17)

Auf jüdischen Web Sites gibt es geharnischten Protest. Der von Stéphane Juffa, Metula News Agency, möge hier als Beispiel ausreichen. Stéphane Juffa erklärt sich im totalen intellektuellen Konflikt mit den Unterzeichnern. Bereits einige Tage nach dem Erscheinen des Artikels von Edgar Morin, Sami Naïr und Danièle Sallenave in der "Le Monde", am 3. Juni 2002, schreibt er: "(...) es ist unmöglich vorzugeben, daß der Artikel des Trios Morin, Naïr, Sallenave, vertrieben von 'Le Monde' (...) eine Kritik der Politik der israelischen Regierung darstellt! Wenn diese Autoren versichern, daß Israel ein "verächtliches Volk ist, daß Genugtuung dabei empfindet zu demütigen!", könnte tatsächlich jemand eine solche Beschreibung des bösartigen Atavismus der Juden verwechseln mit einer Kritik der politischen Aktion des Ariel Sharon?"

Er begrüßt das Urteil des Berufungsgerichtes, meint allerdings zu recht, daß dies das einzige sei, was sich geändert habe. "Die Rassisten und ihre Anhänger sind weiterhin entschieden wie 2002", angeführt von der "Libération" wendeten sie sich gegen die Verurteilung der Autoren durch die Justiz der Republik, wobei die "Libération" ihre Rolle des Berichterstatters überschreite und den Internetkontakt herstelle, mittels dessen die Leser ihre Unterschrift dem Denken der Rassisten beigesellen könnten. Der Text der Zeitung bestreite die Fundiertheit des Urteils.

Stéphane Juffa nimmt sich noch einmal den gesamten Text des Edgar Morin und seiner Ko-Autoren vor. (18)

Man kann davon ausgehen, daß kein Argument die rassistischen, antisemitischen Autoren und ihre Unterstützer von ihrer vorgefaßten Meinung abbringen wird. Die "Libération" nimmt sich, seit ihre Bedeutung durch die Geiselaffäre der Florence Aubenas in ungeahnte, die der "Le Monde" bei weitem übertreffende Höhen gestiegen und sie nun vollends eine Regierungszeitung geworden ist, alle Freiheit, die einseitig arabergenehme Politik der französischen Regierung zu verbreiten, dabei über ein Gerichtsurteil hinwegzugehen sowie in Bereiche vorzustoßen, die der Regierung aus diplomatischen Beschränkungen (noch) untersagt sind. Die Hilfe für die französische Regierung in Gestalt der Geisel Florence Aubenas ist dabei eine Komponente, die Kampagne für Edgar Morin und seine Ko-Autoren eine andere. Die "Libération" muß nicht befürchten, daß die Justiz sich ihrer annimmt. Man sieht schon im Falle des Didier Julia und seiner Gruppe, daß die Justiz sich im Regelfall im Dienste der französischen Regierung befindet, und Verfahren eingeleitet werden oder nicht, ganz nach staatspolitischem Interesse. Versailles wird sicherlich eine Ausnahme bleiben. Den mutigen Richtern sei Dank!

Die Unterstützerliste

Die "Libération" veröffentlicht mit der Kontakadresse der Catherine Loridant den Stand der Unterschriften. Es werden ständig weitere Unterschriften erwartet. Primo-Europe.org nimmt zu einigen Namen auf der Liste Stellung. (19)

Ich bin die ungefähr 300 Namen durchgegangen und an folgenden Namen hängengeblieben:

Jean-Christophe Attias, Studiendirektor der École pratique des hautes études (EPHE), einer Institution der Sorbonne, gern gesehener Gast in der Sendung Là-bas si j'y suis des Daniel Mermet, der seine Hörer auffordert zu erklären, die Juden profitierten von der Shoah

Jacqueline Aubenas, Mutter der Florence Aubenas, Auslandskorrespondentin bei der "Libération" und 157 Tage Geisel im Irak

Yvan Aumont, Generaldirektor der rechtsextremen Nouvelle Action Royaliste (NAR), der Nachfolgeorganisation der berüchtigten antisemitischen Action française des Charles Maurras. Er "ist immer unerschütterlich, und seine eisener Hand in einem Samthandschuh, wacht." (20)

Anis Balafrej, Ingenieur, Rabat/Marokko, ATTAC-Mitglied, aktiv in der Vereinigung Association Marocaine de Soutien au Peuple Palestinien, Verkünder von vielen Hundert Toten in Jenin (Israelis und Palästinenser stimmen überein bei der Zahl der Toten: 52 Palästinenser und 23 Israelis) (21)

Esther Benbassa, Studiendirektorin der EPHE, Freundin der LCR und des PCF, unermüdliche Leugnerin des Anstiegs des Antisemitismus in Frankreich (22)

Salhia Ben-Messahel, Lehrbeauftragter an der Universität Lille III, Gegner der Zerlegung des Surrealisten André Breton und der Verschleuderung seiner Einzelteile (23)

Alain de Benoist, Rechtsextremer, Kopf der "Nouvelle Droite", der Neuen Rechten in Frankreich, Preisträger der Académie française (24)

Pascal Boniface, Direktor des regierungseigenen Institut de Relations internationales et stratégiques (IRIS) , Autor des Buches "Peut-on critiquer Israël", setzt den rechtsextremen Jörg Haider mit Ariel Sharon gleich, kennt einen Staat auf der Welt, der zu kritisieren ist: Israel (25)

Henri Callat, Professor für Philosophie, Präsident des MRAP-Departement Aude und Kämpfer gegen den Rassismus

Olivier Cazenave, siehe unter Régis Debray

Marcel Charbonnier, "pro-palästinensischer Linker" und Übersetzer palästinensischer Propagandaschriften sowie der Bücher des Antisemiten und Israelfeindes Jöran Jermas alias Israel Shamir (26)

Annick Coupé, Nationalsekretärin der linksradikalen Gewerkschaft Union syndicale Solidaires, mit Pierre Khalfa und Jean-Michel Nathanson, gern veröffentlichte Autoren bei der Ligue Communiste Révolutionnaire (LCR) und der "Libération". (27)

Alain Coutte, Buchautor und Besitzer der am 27. April 2005 "von Zionisten" zerhackten Web Site "Le Nouveau Monde". Letzte Werke: "Einleitung zu '6000 Jahre der Mythen - Von den Patriarchen zu den Zionisten', 'Zionismus und Christentum - Die Allianz', 'Hitler - Die Marionette der Zionisten', 'Israel - Das Vierte Reich' ", besprochen von Maria Poumier, der Freundin des Holocaustleugners Roger Garaudy (28)

Jean Daniel, Direktor des "Nouvel Observateur", auf dessen Diskussionsforum der Korrespondent des Fenrsehsenders FR2 Charles Enderlin in aller Ausführlichkeit seine durch drei unabhängige Journalisten widerlegten Lügen über Mohamed al-Dura veröffentlichen kann (29)

Régis Debray, Altlinker, Schriftsteller und Philosoph, Institut européen en sciences des religions, "Stimme des Widerstandes", will den Sitz der UNO ins palästinensische Jerusalem verlegen, Freund und Autor des "Monde diplomatique", Consultant und Berichterstatter beim französischen Außenministerium. Bericht veröffentlicht bei der Zentralverwaltung des Premierministers "Documentation Française", dessen Direktor Olivier Cazenave Mitunterzeichner der Unterstützerliste ist (30)

Jean-Pierre Dubois, seit kurzem Präsident der Ligue des Droits de l'Hommer (L.D.H.), wie Michel Tubiana Freund des salafistischen Muslims Tariq Ramadan (31)

Franz-Olivier Giesbert, Redaktionsdirektor der Zeitschrft "Point", Gesprächspartner der salafistischen Web Site Oumma.com, der er versichert, die Medien in Frankreich seien nicht islamophob, was Oumma.com schon lange weiß (32)

Pierre Khalfa, ATTAC-Gründungsmitglied. Siehe Annick Coupé

Henri Leclerc und Michel Tubiana, Ehrenpräsidenten der L.D.H., gemeinsam mit Jean-Pierre Dubois, Präsident der L.D.H., Unterzeichner der Unterstützerliste

Federico Mayor, ehemaliger Generalsekretär der UNESCO, Mitglied des Opus dei, Autor des Appells "Halt der Schlächterei im Irak und in Palästina", Unterzeichner u.a. der ehemalige Präsident Portugals Mario Soares, Edgar Morin, die ATTAC-Vizepräsidentin Susan George (33)

Edwy Plenel, Journalist, "vom Trotskisten in die oberen Ränge der 'Le Monde' ", deren ehemaliger Redaktionsdirektor z.Zt. des Morin-Artikels, LCR-Mitglied seit 1970 (34)

Mazarine Pingeot, Schriftstellerin, 30-jährige Tochter von François Mitterand und Anne Pingeot

Maria Poumier, Lehrbeauftragte für Spanisch an der Universität Paris 8, Freundin des Verlages L'Harmattan, Mitarbeiterin des verurteilten Holocaustleugners Roger Garaudy, und Herausgeberin von dessen Revue "À Contre-Nuit", Freundin der Rechtsanwältin Isabelle Coutant-Peyre, der Verteidigerin und Ehefrau des Terroristen Carlos, Mitarbeiterin des berühmt-berüchtigten Maître Jacques Vergès (3)

José Vidal Beneyto, Präsident der Amis du Monde diplomatique, der Freunde der israelfeindlichen Monatszeitschrift, und Unterzeichner gemeinsam mit Edgar Morin des vom ehemaligen Generaldirektor der UNESCO Federico Mayor verfaßten Appells "Halt der Schlächterei im Irak und in Palästina!" (35)

Ein breites Bündnis von Linksradikalen, Antisemiten, Israelfeinden, Regierungsbeamten, Medienvertretern, Nichtregierungsorganisationen, Altlinken und anderen Pensionären bis hin zu Rechtsextremen und Holocaustleugnern kann sich darauf einigen, den vom Berufungsgericht Versailles verurteilten Edgar Morin und seine Ko-Autoren Sami Naïr und Danièle Sallenave in Medienkampagnen zu unterstützen, und das Urteil als eine Art "Schandurteil von Versailles" vorzuführen. Das Recht der französischen Republik kümmert sie dabei wenig, sie stehen darüber.

Ich schließe mich der Einschätzung von Stéphane Juffa an. (17)

Die Zeitung "Liberation" tut sich besonders hervor in der Kampagne. Ihr erfolgreicher Einsatz für die Interessen Frankreichs im Irak und im Nahen Osten durch ihre Auslandskorrespondentin Florence Aubenas hat ihr Reputation und viel Bargeld beschert, sie in einen rauschhaften Taumel versetzt und zu Höhenflügen in Bereiche gewirbelt, in denen sie sich nicht wird halten können. Unsanft wird sie schon bald auf den Boden der Tatsachen zurückfallen, wie Ikarus.

"Le Monde" berichtet von einer "Kontroverse nach dem Richterspruch, der Edgar Morin verurteilt

Am 2. Juli setzt Nicolas Weill in der "Le Monde" noch einmal nach. Für diese Zeitung versteht es sich ebenfalls, daß ein Urteil der Berufungsinstanz zu schelten ist. Wie die "Libération" wiederholt auch die "Le Monde" die inkriminierten Stellen, als wenn sie damit gesellschaftsfähig gemacht werden sollten. Auch im Ausland mehrten sich die Solidaritätsbekundungen mit den drei Autoren, setzt Nicolas Weill hinzu. In den USA allerdings sehe man das anders, dort seien Proteste gegen die Publikation ausgebrochen: " 'Le Monde' wegen Antisemitismus verurteilt." Die Autoren legten jedenfalls Berufung ein gegen das Versailler Urteil.

Auch Nicolas Weill klammert sich an die Email, in der Catherine Loridant geschmäht wird. Ob sie von einem Juden stammt oder vielleicht eine Provokation ist, um die Klage und das Urteil zu diskreditieren, sei bis heute nicht erwiesen, wird Gilles-William Goldnadel zitiert. Danièle Sallenave habe ebenfalls anonyme Briefe bekommen, weiß Nicolas Weill. Betreffs der Unterschriften gibt es inzwischen Verwirrung. Der Studiendirektor an der EHESS Michel Wieviorka zieht seine zurück, weil der Rechtsextreme Alain de Benoist unterschreibt. Der ist allerdings nur einer der braunen Unterstützer des Edgar Morin. Wie Viviane Miles von Metula News Agency berichtet, zieht Michel Wieviorka seine Unterschrift auch wegen Maria Poumier, der Freundin des Holocaustleugners Roger Garaudy zurück, was Nicolas Weill verschweigt. Es gibt noch zahlreiche weitere braune und rotbraune Unterzeichner. "Die Liste ist gespickt mit Namen, die man ansonsten nicht in der Libération liest", schreibt Viviane Miles, und Unterzeichner zögen scharenweise ihre Unterschrift zurück, so daß mehr gestrichen als dazu kommen würden.

Die Liste wird inzwischen nicht mehr fortgeführt bei der "Libération", die allmählich zu begreifen scheint, in welchem der Kampagne schädlichen rot-braunen Sumpf sie watet. Eine neue Liste werde aufgelegt, da werde prophylaktisch kontrolliert, wer unterschreibt, sagt Edgar Morin, der die Kampagne anscheinend lenkt. Leider kann das nicht ungeschehen machen, daß alle Welt nun weiß, wer sich einig fühlt mit den Autoren und der "Le Monde": Rechtsextreme und Holocausteugner. Nicht diese aber hält Edgar Morin für "faschistoid", sondern kleine Gruppen, die ihn bedrohten, was nicht weiter schlimm sei. Was schlimmer sei, "daß man sich in einer Lage wiederfindet, wo viele 'redliche Leute' darin enden, in die Illusion zu verfallen, daß ich anti-jüdisch bin." Die "redlichen Leute" hält er nicht dafür, sonst hätte er sie nicht in Anführungszeichen gesetzt. (36)

Um auf den Journalisten Nicolas Weill zurückzukommen, der sich so einsetzt für das arme Opfer Edgar Morin, sei zitiert, was Sympathisantenkreise des Edgar Morin von ihm halten, die "hämische Zweimonatszeitschrift gegen die Instrumente des Spektakels der kapitalistischen Weltordnung" "Pour lire pas lu (PLPL)" beispielsweise, "die Zeitung die beißt und abhaut", wie sie sich treffend bezeichnet. Herausgeber des Blattes sind der Redakteur des ATTAC-Gründungsmitglieds "Monde diplomatique" Serge Halimi und der Sozialwissenschaftler und Autor des "Monde diplomatique" Pierre Rimbert, ATTAC Paris, mit dem Lehrbeauftragten an der Universität Paris 8 Henri Maler Herausgeber des "Observatoire des média - acrimed: action - critique - médias".

Serge Halimi und Pierre Rimbert sind gern gehörte Gesprächspartner des ATTAC-Gründungsmitglieds Daniel Mermet in seiner Sendung "Là-bas si j'y suis". (37)

PLPL verteilt in jeder Ausgabe eine "goldene Hundeleine", mit der besonders hündische, winselnde Kollegen oder andere Personen des öffentlichen Lebens beehrt werden: "La lutte est acharnée mais PLPL ne décerne la laisse d’or qu’au plus servile." Der Kampf ist erbittert, aber PLPL verleiht die goldene Leine nur dem unterwürfigsten.

In diesem Jahr werden dieser Ehre für würdig befunden:

Februar 2005: der Politikwissenschaftler Dominique Reynié, "Politikaster, eingebildet und weitschweifig, Tussi des Medef (Mouvement des entreprises de France, der Unternehmerverband, d.V.) und Schmierenkomödiant der Medien."

April 2005: der Schriftsteller und Philosoph André Glucksmann, "prätenziöse Null" und "Professioneller einer "pensée jetable", eines Wegwerfdenkens". Die Lobrede steht nicht im Internet, das Heft kann man vielleicht noch vom Verlag erhalten, wenn man unterwürfig bittet.

Juni-August 2005: der Schriftsteller und Philosoph Toni Negri, "neuer Kumpan von Jacques Barrot, Raymond Barre und José Manuel Barroso, Strategen der neuen Roten Brigaden". (38)

"Die 'Goldene Hundeleine' der Nr. 10 des PLPL (Juni-August 2002) wurde an unseren Mitarbeiter Nicolas Weill, für seinen 'militanten Zionismus' überreicht," schreibt PLPL. Die Lobrede beginnt so:

"Weill est vil, Weill est veule, Weill est vilain. Nicolas Weill sert de 'M. Pensée' au Monde, un quotidien vespéral des marchés (QVM) qui n´a que trois pensées en tête : entrer en Bourse, lécher l´Amérique et récupérer dans ses colonnes avilies les contestataires assez narcissiques (ou assez déconsidérés) pour lui servir de caution."

"Weill ist widerlich, Weill ist weichlich, Weill ist verworfen. Weill dient als ´Herr Meinung´ im ´Monde´, einem Abendblatt der Märkte (QVM), das nur drei Gedanken im Kopf hat: an die Börse zu gehen, vor Amerika zu kriechen und in seinen heruntergekommenen Kolumnen hinreichend narzistische (oder hinreichend in Verruf gekommene) Protestler zu sammeln, um ihm als Bürge zu dienen." (39)

Nun macht "der militante Zionist" Nicolas Weill mit seinem Artikel, vom 2. Juli 2005, dieser Auszeichnung alle Ehre, in dem er mit dem Mainstream Frankreichs schwimmt, mit Linksradikalen, Antisemiten, Israelfeinden, Regierungsbeamten, Medienvertretern, Nichtregierungsorganisationen, Altlinken und anderen Pensionären, mit Rechtsextremen und Holocaustleugnern: widerlich, weichlich, verworfen.

1. Juli 2005 - ergänzt am 4. Juli 2005

Quellen. Vielleicht aktualisiere ich den Text und die Links noch. Kann aber nix versprechen! 😁

(3) Sami Naïr [nicht mehr online]
http://users.skynet.be/suffrage-universel/fr/nair.htm

Athéisme. L'homme majuscule. Bibliographie, page 5/5
http://atheisme.free.fr/Atheisme/Bibliographie_5.htm

(6) En témoignage de solidarité avec Edgar Morin. Après sa condamnation pour "diffamation raciale" à la suite d'un article sur Israël et la Palestine, vendredi 24 juin 2005 et mercredi 29 juin 20005
http://www.liberation.fr/page.php?Article=306350

(7) Edgar Morin, avec S. Naïr et D. Sallenave: Israël-Palestine: le cancer. 
Le Monde, 2 juin 2002. Qibla.net [nicht mehr online]
http://quibla.net/protocoles/protocoles107.htm

Edgar Morin, avec S. Naïr et D. Sallenave: Israël-Palestine: le cancer. Le Monde, 2 juin 2002. Programme européen MCX "Modélisation de la CompleXité". Association pour la Pensée Complexe
http://www.mcxapc.org/docs/conscienceinextenso/morinext.htm

(8) Edgar Morin, condamné pour un texte sur Israël, est désormais menacé et traité de "juif honteux" : "Ces insultes nient toute ma vie". Par Jean-Pierre THIBAUDAT, Libération, mercredi 29 juin 2005
http://www.liberation.fr/page.php?Article=307521

(9) Résolution sur le Proche-Orient, 
Organisation internatioale de la Francophonie (OIF), 27 novembre 2004
http://www.francophonie.org/documents/pdf/Xe_Sommet/Resoluti on_proche_orient.pdf

(10) N'en déplaise à ses détracteurs, le délit d'opinion existe bel et bien en France. Par Nicole Leibowitz, Proche-Orient.info, 24 juin 2005
http://www.proche-orient.info/xjournal_edito.php3

(11) Warum François Zimeray vom Parti Socialiste (PS) keine Chance als Kandidat des Europaparlaments 2004 bekam. Abschnitt: Ein Schreiben, vom April 2001, des Pascal Boniface an François Hollande und Henri Nallet. Gudrun Eussner, 27. Juni 2004
http://www.eussner.net/artikel_2004-06-28_00-16-26.html

(12) Textes et entretiens. Silvia Cattori. AFPS Nord Pas-de-Calais CSPP
http://www.nord-palestine.org/ressources_Silvia_Cattori.sommaire.htm

(13) Anti-Semitism or Ultra- Semitism? The Politics of Smear and Self-Absorption, by Junaid Alam, Counterpunch, April 29, 2005
http://www.counterpunch.org/alam04292005.html

Anti-Semitism or Ultra- Semitism? The Politics of Smear and Self-Absorption, by Junaid Alam, Left Hook - A Radical Youth Journal Based in the US, May 2, 2005
http://www.lefthook.org/Politics/Alam050205.html

(14) Les sionistes sont les alliés des chars et bulldozers israeliens. Traduction de l'anglais par Robert Thomson. Anti-Sémitisme ou Ultra- Sémitisme? interroge M. JUNAID ALAM, Boston, Massachussetts, Palestine. Quibla.net, 29 avril 2005
http://quibla.net/palestine2/pal122.htm

(15) Sharon et Edgar Morin. Par Robert Thomson, Centre des médias alternatifs du Quebec (CMAQ). Sortir de la pensée unique, dimanche, 19/06/2005 - 03:32
http://www.cmaq.net/fr/node.php?id=21433

Diffamation et chasse aux sorcières en France. Par Mike Grandville, Centre des médias alternatifs du Quebec (CMAQ). Sortir de la pensée unique, samedi, 25/06/2005
http://quebec.indymedia.org/fr/module.php?mod=node&or=14&from=15

(16) De R Thomson. Hommage à Yasser Arafat
http://www.palestine45.net/de_r_thomson.htm

(17) Une pétition contre la condamnation d'Edgar Morin pour un article critique à l'égard d'Israël. Ethnicité. Minorités.org, 28 juin 2005
http://www.minorites.org/article.php?IDA=9951

(18) Appel dans "Libération" à la solidarité raciste engendrant ma déclaration de guerre intellectuelle totale. Par Stéphane Juffa, Metula News Agency, 25 juin 2005
http://www.menapress.com/article.php?sid=1125

(19) La liste des signataires, Libération, mardi 28 juin 2005
http://www.liberation.com/page.php?Article=306241#

Signature, siou plait ! A la une : A propos de la liste parue dans Libération. Primo Europe.org
http://www.primo-europe.org/documents.php?numdoc=Do-138696256

(20) Les Manants du Roi. La Nouvelle Action royaliste
http://www.lesmanantsduroi.com/20_royalistes/21_Mouvements.php

(21) Anis Balafrej. Un autre Maroc est possible ...
http://www.forumalternatives.org/fsmaroc/auteur.php3?id_auteur=11

(22) Antisemitismus in Frankreich und kein Ende ... Zu Esther Benbassa Informationen im Bereich der Anmerkung 8. Gudrun Eussner, 23. März 2005
http://www.eussner.net/artikel_2005-03-23_02-11-11.html#fn8

(23) Breton: TE BRADER, NON ! Par Didier Daeninckx, remue.net - collectif littérature, 3 mars 2003
http://www.remue.net/litt/breton_01.html

(24) Alain de Benoist. IDGR. Lexikon gegen Rechtsextremismus
http://lexikon.idgr.de/b/b_e/benoist-alain/benoist-alain.php

(25) Institut de Relations internationales et stratégiques (IRIS). Experts
http://www.iris-france.org/fr/pages/experts.php3

(26) " Notre ami Israël Shamir", par Henri Pasternak. L´Arche, n° 543, mai 2003
http://www.phdn.org/antisem/antision/notreami.html

(27) Les trois tâches de l'après-non. Par Annick Coupé, Pierre Khalfa et Jean-Michel Nathanson. Ligue Communiste Revolutionnaire du Val-de-Marne (LCR 94). Cette tribune a été publiée dans la rubrique Rebonds de Libération, le 3 juin 2005
http://www.lcr94.org/article.php3?id_article=436

(28) À l'écoute d'Alain Coutte, Bouquins. Par Maria Poumier, Geostrategie.com, 10 mai 2005
http://www.geostrategie.com/cogit_content/a_lire_voir/lcoutedAlainCoutte.shtml

Liberté d'expression: Le Réseau Islamique Électronique Ekhlaas. La Voix des opprimés
http://news.stcom.net/modules.php?name=News&file=categories&op=newindex&catid=13

(29) Forum du 10/02/2005 avec Charles Enderlin. NouvelObs.com
http://www.nouvelobs.com/forum/archives/forum_235.html

Der Fernsehkanal France 2 als aktiver Kämpfer der Al-Aqsa Intifada. 
Gudrun Eussner, 11. Februar/12. März 2005
http://www.eussner.net/artikel_2005-02-10_01-52-36.html

(30) Régis Debray
http://www.regisdebray.com/

Cinquante voix de la résistance. Par Dominique Vidal, Diplo, juin 2004, p. 29
http://www.monde-diplomatique.fr/2004/06/VIDAL/11264

Rapport au Ministre des Affaires étrangères M. Dominique de Villepin du Comité indépendant de réflexion et de propositions sur les relations Franco-Haïtiennes, janvier 2004
http://www.france.diplomatie.fr/actual/pdf/rapport_haiti.pdf

Rapport au Ministre des Affaires étrangères M. Dominique de Villepin ... La documentation Française
http://www.ladocfrancaise.gouv.fr/brp/notices/044000056.shtml

(31) LDH: L'orientation problematique confirmée. Par Caroline Fourest, Observatoire du communitarisme à Mantes-la-Jolie, 8 juin 2005
http://communautarisme.mlj.free.fr/article.php3?id_article=79

(32) Entretien avec Franz-Olivier Giesbert, Video, Oumma.com, 10 juin 2005
http://oumma.com/article.php3?id_article=1573

(33) Halte au carnage en Irak et en Palestine ! UBUNTU, 21 mai 2004
http://ubuntu.upc.es/comunicat/index.php?id=basta&lg=fra

(34) Edwy Plenel, du militantisme trotskiste à la haute hiérarchie du Monde, 
Tun-e-zine, AFP, 29 novembre 2004
http://www.tunezine.net/breve.php3?id_breve=1353

(35) Solidarité avec le Sud. Par José Vidal Beneyto, Président Amis du Monde diplomatique, Les Amis du MONDE diplomatique, vendredi 23 janvier 2004
http://www.amis.monde-diplomatique.fr/article.php3?id_article=133

(36) Controverse après un jugement condamnant Edgar Morin. Par Nicolas Weill, LE MONDE | 02.07.05 | 12h07
http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-3224,36-668694@51-668776,0.html

Sans queue ni tête, 1+2. Par Viviane Miles. Metula News Agency, 2+3 juillet 2005
http://www.menapress.com/

http://www.desinfos.com/article.php?id_article=3469

http://www.desinfos.com/article.php?id_article=3473

(37) Oui, Oui, Oui, Oui, Oui, Oui !!!!! (1+2) Union européenne. Là-bas si j'y suis, 18 et 19 mai 2005
http://www.la-bas.org/article.php3?id_article=687

http://www.la-bas.org/article.php3?id_article=688

(38) Pour Lire Pas Lu. Un bimestriel sardonique contre les organes du spectacle de l'ordre mondial capitaliste
http://www.homme-moderne.org/plpl/#extraits

(39) La laisse d'Or : Nicolas Weill. Pour lire pas lu no 10, juin-août 2002
http://www.homme-moderne.org/plpl/n10/index.html