Udo Ulfkotte, der Islam und Israel.Teil II

Ein Artikel vom 30. Dezember 2006.  Mit aktualisierten Links.


Nun bin ich immer noch nicht durch mit dem Krieg in unseren Städten, aber ich vertrage seinen Inhalt nur in kleineren Dosen; es ist anders kaum zum Aushalten. Also, weiter im Text!

Die neue Weltunordnung

In diesem Abschnitt (S. 194ff.) macht uns Udo Ulfkotte weis, mit den Attentaten des 11. September 2001 inszenierten die "Gotteskrieger" ein apokalyptisches Endgericht über die von ihnen verabscheute westliche Welt. Der blutige Terror der Islamisten [sic] setzte gegen die "neue Weltordnung im Westen" eine in Guerillataktik herbeigebombte "neue Weltunordnung". Diese Interpretation ist konsequent für diejenigen, die den Islam bei der terroristischen Aktion außen vor lassen. Die Attentäter bomben keine "neue Weltunordnung" herbei, das mag dem oberflächlichen Betrachter so erscheinen, sondern sie, denen Unordnung zutiefst verhaßt ist, schaffen den Auftakt zur größten und erfolgreichsten Da'wa, der Islamisierungskampagne zur Unterwerfung der Welt unter den Islam und seine selbsternannten Führer.

Von den Attentaten ausgelöst, konvertieren weltweit Tausende von Menschen zum Islam, allein 34 000 US-Amerikaner in zwei Monaten, die höchste Zahl seit dem Auftreten des Islam in den USA. Unmittelbar nach 9/11 fordert Sheikh Raed Sallah, der Führer des Northern Branch of the Islamic movement in Israel, des "Nördlichen Flügels der islamischen Bewegung in Israel", George W. Bush auf, zum Islam zu konvertieren und so alle Probleme zu lösen. Er wiederholt seinen Aufruf in der arabischen Stadt Tamra, in Galiläa:

"Oh, Völker des Westens ... wir sagen Euch: 'Wir sind die Herren der Welt und wir sind die Hüter alles Guten in der Welt, weil wir das beste Volk für die Menschheit sind' (Koran, Sure 3:111). Wir säumen nicht, oh, Bush und Blair; wir laden Euch ein zum Islam, konvertiert zum Islam, Ihr und Euere Völker."

Sure 3:106 (110.) Ihr seid die beste Gemeinde, die für die Menschen erstand. Ihr heißet, was Rechtens ist, und ihr verbietet das Unrechte und glaubet an Allah. Und wenn das Volk der Schrift geglaubt hätte, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler. 107. (111.) Nimmer werden sie euch ein Leid zufügen, es sei denn ein (geringer) Schaden, und so sie wider euch kämpfen, werden sie euch den Rücken kehren; alsdann werden sie nicht errettet werden.

Boston wird zum neuen, sich an Christen wendenden Zentrum der Islamisierungskampagne. Die Maßnahmen des Senators, des Bürgermeisters und der Leiter der Universitäten der Stadt fördern diesen Trend. Nicht die Weltunordnung, sondern die islamische Weltordnung wird eingeläutet. Andere Städte in den USA folgen dem Beispiel. In den USA beginnt die Aufwertung des Islam und seiner Imame. Die Konversionen sind nach 9/11 nicht rückläufig, sondern im Gegenteil, sie steigen an Zahl in ungeahnte Höhen.

Udo Ulfkotte stellt Osama bin Laden verkürzt dar als eigenwilligen Unternehmer: der Terrorist als Unternehmer und der Unternehmer als Terrorist. Terrorist wird hier gebraucht als Synonym für militanter Islamist. Stattdessen ist Osama bin Laden gläubiger Muslim, der seine finanziellen und logistischen Möglichkeiten für den Glaubenskrieg nutzt. Die geschäftlichen Aktivitäten gehen keine Mischung mit dem Terror ein, sondern beide dienen dem Glaubenskrieg, der weltweiten Islamisierung. Der Einsatz der westlichen Medien zur Verbreitung der Lehren wird von Fachleuten für Kommunikation gelenkt, von muslimischen und von willigen westlichen, deren Schaden es nicht ist. Geld ist bei der Islamisierung des Westens das am leichtesten zu beschaffende Mittel. Der Fixierung der westlichen Medien auf den arabisch-israelischen Konflikt ist es geschuldet, daß die gegenüber Sri Lanka zahlenmäßig geringeren Selbstmordattentate in Israel eine viel größere Medienwirkung haben. Man sieht's auch am Verhältnis zwischen der Berichterstattung über Darfur und über Israel. Während in Darfur Hunderttausende Christen und Muslime von muslimischen Arabern vertrieben oder hingeschlachtet werden, genießen sie einen Bruchteil der Aufmerksamkeit, die Israel zuteil wird.

Religion und Terror - Eine unheilige Allianz

Wie bereits im Abschnitt Saat der Gewalt lenkt Udo Ulfkotte den Blick auf andere Schauplätze; diesmal ist's ein bunt zusammengewürfelter Haufen. (S. 197 ff.).

Anschlag verübende rechtsgerichtete Christen in den USA, sich im Nahen Osten bekriegende wütende Muslime und Juden, sich in Asien befehdende Hindus und Muslime, andere Religionsgemeinschaften in Afrika, Islamisten, die US-Botschaften in Tansania und Kenia in die Luft sprengen, algerische Kämpfer, die in französischen U-Bahnen Sprengstoffanschläge verüben, von Bomben der IRA zerfetzte Briten, von der Aum-Shinrikyo-Sekte ermordete Japaner, Einwohner von Neu-Delhi, die durch Bomben kaschmirischer oder Sikh-Separatisten umkommen, und zum Schluß, gleichsam als Todesstoß, da sich dem Leser durch die weltweite Attentatstragödie die Sinne schon getrübt haben, verpaßt er ihnen die Juden von Hamas-Aktivisten getötet, von besonders politisch aktiven Menschen, von zielstrebig Handelnden.

Alle diese Gruppen bemühten religiöse Motive zur "Rechtfertigung" für ihre grauenvollen Taten, sie sähen sich lediglich als Erfüllungsgehilfen einer höheren, religiösen Aufgabe. Stattdessen befiehlt der Koran den Muslimen den Kampf; eine Freiheit der Wahl haben sie nicht:

Sure 2:212 (216) Vorgeschrieben ist euch der Kampf, Doch ist er euch ein Abscheu. 213 Aber vielleicht verabscheut ihr ein Ding, das gut für euch ist, und vielleicht liebt ihr ein Ding, das schlecht für euch ist; und Allah weiß, ihr aber wisset nicht

Sure 33:36 Und nicht geziemt es einem gläubigen Mann oder einer gläubigen Frau, wenn Allah und sein Gesandter eine Sache entschieden hat, die Wahl in ihren Angelegenheiten zu haben. Und wer gegen Allah und seinen Gesandten aufsässig wird, der ist in offenkundigem Irrtum.

Der Leser kann den Eindruck gewinnen, daß die Muslime nur eine Gruppe unter vielen sind: Dabei ist es völlig egal, welche religiöse Richtung dafür herhalten muss. Sicherlich ist es kein Zufall, daß der Autor mit den USA und mit Juden beginnt; von ihnen geht alles Übel aus.

Die Terroristengruppen mit dem Gottesbezug seien Schaupieler, die eine Bühne suchen, die Ohnmacht und Hilflosigkeit der Regierungen zu demonstrieren, zitiert er zustimmend Mark Juergensmeyer. Die Attentäter handelten angeblich in religiösem Auftrag, wobei das angeblich hier nicht vom Betrachter her zu verstehen ist, sondern es wird vermittelt, daß die Terroristen selbst nicht an diesen Auftrag glauben, sondern ihn nur vorschieben. So bringt Udo Ulfkotte seine Meinung an die Leser, daß es sich bei den Tätern nicht um gläubige Muslime handele. Massaker, die oft an religiöse Opferrituale erinnern, ordnet er ebenfalls dem Theater zu. Taten gläubiger Muslime sind sie für ihn nicht.

Die Zeitpunkte für die Anschläge würden aus eben den theatralischen Gründen gewählt, wobei im Falle der muslimischen Attentate die Theatralik nicht Zweck, sondern allenfalls Mittel wäre im Krieg gegen die westlichen Werte. Wie man weiß, ist den gläubigen Salafisten, den Wahhabiten und Muslimbrüdern, jede Theatralik zuwider, sie hören keine Musik, sie singen und tanzen nicht, und Theater spielen sie erst recht nicht. Wenn von den Hamas-Aktivisten [sic] ein Jahrestag des Todes eines muslimischen "Märtyrers" für einen weiteren Anschlag gewählt wird, dann um diesen zu ehren. Es handelt sich nicht um Theatralik, sondern um Symbolik.

Aber jetzt muß ich abschweifen; denn Udo Ulfkotte kommt endlich auf jenen jüdischen Arzt Baruch Goldstein, der am Grab des Patriarchen in Hebron einen Massenmord an betenden Muslimen provozierte. Nicht nur, daß man durch Googeln findet, daß es sich um das Grab der [!] Patriarchen handelt, man erführe auch, sollte man es noch nicht wissen, daß er den Massenmord nicht provoziert, sondern ihn begeht, an 29 Muslimen, in der Ibrahim-Moschee, 150 verwundet er, am Purim-Tag, 25. Februar 1994. Er wird anschließend von der aufgebrachten Menge totgeschlagen.

Zehn Jahre "Temporary International Presence in Hebron (TIPH)"

Wenn es Baruch Goldstein nicht gäbe, man müßte ihn erfinden! Ein Baruch Goldstein wiegt alle palästinensischen Selbstmordattentäter auf. Es ist so ähnlich wie beim Austausch von muslimischen Terroristen und israelischen Geiseln, da herrschen ähnliche Verhältnisse.

Da Udo Ulfkotte den Islam aus allem heraushält, gibt es, ab Seite 199, in dem Abschnitt auch keine handelnden Subjekte mehr, sondern demokratische Staaten, die wesentlich empfänglicher sind für Druck von Terrorgruppen als autoritäre Regime. Es gibt Fragen, ein weltweiter Optimismus hält mit dem Ende des zweiten Golfkrieges Einzug, aber dann: es begann sich auf einmal eine Vielzahl von Konflikten zu regen, es brachen die Krisenherde auf, Regionen fielen in gefährliche Instabilität zurück, die Friedensprozesse sind zerbrechlich, und an die "neue Weltordnung" glauben heute nur noch Zyniker. Stattdessen gibt es eine neue Weltunordnung, meint der Autor, und der Begriff Islam kommt kein einziges Mal vor in der Geschichte, er bleibt ausgeblendet.

Abgesang oder Verkehrte Welt

Im Teil IV des Buches (ab S. 203) fragt Udo Ulfkotte, was der Staat tut. Er verspottet nebenbei die Verteidigung von Freiheit und Freiheiten, wie George W. Bush sie versteht, und das Sicherheitsversprechen des Staates ... ist allerdings mit dem 11. September 2001 brüchig geworden. Wieder sind es die USA, denen wir das zu verdanken haben, als wenn in Europa nicht bereits vor 9/11 die Sicherheit brüchig gewesen wäre, und mit Freiheit und Freiheiten können viele Deutsche eh nichts anfangen: Freedom and Liberty.

Der Autor macht große Angst aus, die in unserer Gesellschaft herrsche, und er ist Teil eben dieser ängstlichen Menschen. Keine Sicherheit und kein Verlaß ist auf den Staat, nirgends, als wenn absolute Sicherheit überhaupt möglich wäre. Dieselben Sicherheitsbeamten, die ihm Informationen zukommen lassen, ermitteln gegen ihn wegen Beamtenbestechung und "Geheimnisverrats", und durchsuchen dazu sein Wohnhaus und die Büroräume seiner Frau. Das alles trifft einen, der sich auf 270 Seiten bemüht, die Probleme Deutschlands mit dem Islam und den Muslimen regierungsgenehm auf ein Häufchen verachtenswerter terroristischer Islamisten zu reduzieren. Die muslimischen Funktionäre freuen sich auf ihren Sites im Internet gemeinsam mit deutschen Medien, daß die Staatsbeamten den Udo Ulfkotte lahmlegen. Diese machen auf ihre Art nichts anderes als Udo Ulfkotte: sie ersetzen den realen Gegner durch einen Popanz.

Ja, Udo Ulfkotte, das ist eine verkehrte Welt, in der Sie Ihre Juden- und Israel-Feindschaft sowie Ihre Sympathie für den Islam selbst belegen, aber denjenigen verbieten, die rechtsextremistisch und/oder gegen die Interessen der Wertegemeinschaft der christlich-jüdischen Kultur in Europa gerichtet sind, Ihre Artikel zu verlinken. Die jedoch sind Ihre Klientel!

Es wäre noch viel zu bemerken, beispielsweise die positive Erwähnung (S. 207) der gegen den Verfall der Bürgerrechte in den USA protestierenden American Civil Liberties Union (ACLU), einer verantwortungslosen Gruppe von Intellektuellen, die sich zum Sprachrohr des Ideologen und Pseudo-Wissenschaftlers Tariq Ramadan machen, und für ihn einen Prozeß anstrengen, damit der vom Territorium der USA verbannte Salafist endlich einreisen kann, um seine Predigten und Einladungen zur Konversion, Da'wa, an der Notre-Dame-Universität und im übrigen Lande zu halten.

Lawsuit Filed in Support of Muslim Scholar Barred From U.S. By Julia Prestonian, 

Nach allem ist es schon fast selbstverständlich, daß Geiselnahme durch Tschetschenen für Udo Ulfkotte (S. 211) die Folge eines lange währenden Prozesses war, in dem sich Russen und Tschetschenen an Grausamkeit und Brutalität gegenseitig überboten, eine Sichtweise, die er mit Araberfreunden, Antisemiten und Anti-Imps teilt, die solchen Terror rechtfertigen oder ihm zumindest vollstes Verständnis entgegenbringen.

Es wird nun allmählich unerträglich: die Rote-Armee-Fraktion in der Bundesrepublik hat angeblich gehofft, mit einem großen Anschlag ein aufrüttelndes Signal an die internationale Aufstandsbewegung auszusenden. Sie alle glaubten, die Unterdrückten der Welt warteten nur auf einen solchen initialen Akt. (S. 213) Ein Blick auf die sehr informative RAF-Site belehrt einen, sollte man nicht selbst darauf gekommen sein oder es gar aus seiner eigenen Erinnerung wissen, daß eine hochintelligente Frau wie Ulrike Meinhof und ihre Mitkämpfer solches sicherlich nicht angenommen haben. Über den Kaufhausbrand vom April 1968 sagen die Brandstifter im Prozeß, im Oktober desselben Jahres, sie hätten die Kaufhäuser niederbrennen wollen, um gegen die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber den Morden in Vietnam zu protestieren.

Udo Ulfkotte möge zeigen, welches der 24 Kommandos, vom 24. Mai 1972 bis zum 30. November 1989, auch nur entfernt geeignet gewesen wäre, die Unterdrückten der Welt zu mobilisieren. Vielmehr erwecken die Terroristen den Eindruck, daß sie Genugtuung empfänden, wenn sie ihrerseits die Welt unterdrücken könnten. Deshalb verstehen sie sich so gut mit den arabischen Terroristen, die die Welt unter den Islam zwingen wollen.

Noch ein letztes Wort zur Definition des Begriffes Islamist bei Daniel Pipes in seinem Artikel How the West Could Loose, New York Sun, December 26, 2006Wie der Westen verlieren könnte, Daniel Pipes, 26. Dezember 2006: Islamists (defined as persons who demand to live by the sacred law of Islam, the Sharia)/ Die Islamisten ("definiert als Personen, die verlangen, nach dem heiligen Gesetz des Islam, der Scharia, zu leben"). Diesen Begriff hinterfragt Daniel Pipes bis heute nicht; der islamische Terror wird ausgeblendet:


Udo Ulfkotte dagegen versteht unter Islamisten Muslime, die den Islam zum Vorwand nehmen für ihren Terror, die den Islam, diese friedfertige Religion, mißbrauchen.

Die Absicht beider ist, den Islam nicht als den Grund des Terrors zu benennen. Der eine vermeidet den konsequenten Schritt, die Tatsachen auszusprechen, der andere fällt noch dahinter zurück und streitet die Tatsachen ab.

Diejenigen, die den Begriff "Islamismus" gebrauchen, und für die "Islamisten" Muslime sind, die ihm folgen und gar seiner kriegerischen Gewalt verfallen, behaupten oder geben vor, daß zwischen dem Islam, dem radikalen Islam und dem Terror durch Muslime wesentliche Trennlinien bestehen. Sie können durchaus einräumen, daß diese hin und wieder überschritten werden. Dann aber hätten sich die "Islamisten" außerhalb des Islam begeben.

Es sind aber unterschiedliche Ausprägungen und Phasen der Islamisierung: It's Islam, stupid!

30. Dezember 2006


To Rape an Unveiled Woman. By Jamie Glazov, FrontPageMagazine, March 7, 2006