Rezensionen mit schlechten Absichten sind immer schlechte Rezensionen!
"Die AfD instrumentalisiert Antisemitismus unter Muslimen in einem Sammelband zur Selbstbeweihräucherung …"
Hans-Peter Raddatz: Allah und die Juden. Rezension von Gudrun Eussner,
Armin Pfahl-Traughber rezensiert "Allah und die Juden". Artikel vom 29. August 2007
Bücher mit guten Absichten und wichtigem Anliegen müssen nicht immer gute
Bücher sein. Ein Rezensent, der im ersten Satz, noch bevor er überhaupt
mitteilt, worum es geht, seine Ablehnung des Buches äußert, der ist nicht
ernst zu nehmen, auch wenn er beim Verfassungsschutz arbeitet oder gar als
Lehrbeauftragter der Universität Bonn - oder vielleicht gerade deswegen?
Allah und die Juden. Die islamische Renaissance des Antisemitismus
Autor: Hans-Peter Raddatz. 253 Seiten. ISBN 9-783-937989-26-6
Perlentaucher
HaGalil, 10. Januar 2020 – 13 Tevet 5780
Hans-Peter Raddatz: Allah und die Juden. Rezension von Gudrun Eussner,
27. Juni 2007
Tilman Nagel: Was ist der Islam? Rezension. Von Gudrun Eussner, 28. Oktober 2018
Rezension "Was ist der Islam? Grundzüge einer Weltreligion". Neuausgabe 2020.
"Grundzüge des Islam" in kritischer Sicht. Von Armin Pfahl-Traughber.
Humanistischer Pressedienst, 21. Juli 2020
Tilman Nagel: Was ist der Islam? Rezension. Von Gudrun Eussner, 28. Oktober 2018
Rezension "Was ist der Islam? Grundzüge einer Weltreligion". Neuausgabe 2020.
"Grundzüge des Islam" in kritischer Sicht. Von Armin Pfahl-Traughber.
Humanistischer Pressedienst, 21. Juli 2020
Armin Pfahl-Traughber rezensiert "Allah und die Juden". Artikel vom 29. August 2007
[Links aktualisiert]
Was das für die Einschätzung des Verfassungsschutzes bzw. dieses seines
Mitarbeiters bedeutet, ist klar, nicht wahr? Herangehen an die Informationen
als parti pris, mit Vorurteil und Vorverurteilung. Das läßt für
die Beobachtung der Islamisierung unseres Landes nichts Gutes ahnen.
Der Rezensent äußert darüber hinaus nicht nur Ablehnung, sondern seine
Verachtung des Autors, repräsentiert in den Vokabeln "gute Absichten",
"wichtiges Anliegen". Manche schreiben auch
"echtes Anliegen", womit man jemanden erledigen kann, vor allem sich
selbst. Im Grunde hätte ich hier die Lektüre der Rezension bereits beenden
können.
Ab dem zweiten Satz schildert der Rezensent in seiner Einseitigkeit und
Rechthaberei, welchen Inhalt er sich vorstellt für das Buch, und es setzt
Schelte an Hans-Peter Raddatz, daß er das Buch so nicht geschrieben hat. Die
Süffisanz des Autors zieht sich durch den ganzen folgenden Text: Das Buch
"möchte" drei Fragen nachgehen. Der Autor kann aber
wahrscheinlich nicht bis Drei zählen, on s'en doute ! Ab dem zweiten
Drittel kommt der Rezensent auf den Inhalt des Buches zu sprechen, da weiß aber
der Leser schon, daß es sich um einen mißratenen Versuch handelt. Zwar will der
Autor etwas nachweisen, nämlich „dass
die laufende Islamisierung Europas und seine wachsenden Moscheennetze keine
Zeitgeisterscheinung, sondern ein tiefgreifender Weltbildwandel von
historischem Ausmaß sind", daß ihm das aber mißlingt, ist klar, nicht
wahr?
Hans-Peter Raddatz ist promovierter Orientalist und Volkswirt und
vertrat viele Jahre die Interessen von Banken und Unternehmen im Nahen Osten,
wie richtig abgeschrieben, und was der Rezensent von sich nicht behaupten kann.
Er ist Politikwissenschaftler und Soziologe, Fachhochschulprofessor und
demnächst Lehrbeauftragter an der Universität Bonn. Der Sog der Annemarie
Schimmel ist gewaltig, wie Dikigoros bestätigen wird. (1)
Des Hans-Peter Raddatz "Verdienst", so gesteht ihm der
Rezensent zu, bestehe darin, auf ein bislang immer noch zu wenig beachtetes
Thema aufmerksam gemacht zu haben: den Antisemitismus unter Muslimen. Der
ist aber nicht gemeint, sondern vom nach außen gerichteten Antisemitismus der
Muslime gegen (!) die Juden ist die Rede, dem Antisemitismus seit dem 7.
Jahrhundert d.Z.
Sind wir bis hierher grundsätzlich negativ eingestimmt, läßt uns der
Rezensent nicht in unserem Elend verkommen, sondern er weist auf durchaus
zutreffende Widerlegungen hin, die von der islamischen Toleranz den Dhimmis
(Schutzbefohlenen) gegenüber oder die Darstellung von Cordoba als Modell eines
gleichrangigen Miteinanders unterschiedlicher Religionen. Damit nun aber
niemand auf die Idee kommt, daß Buch zu kaufen, verbannt er es dahin, wohin es
gehört, nach Berlin, in den Reißwolf des Wolf Jobst Siedler jr.: Damit enden
aber schon die Vorzüge des Bandes, der aus formalen wie inhaltlichen Gründen
allgemein enttäuscht und verärgert. Der Autor wagt es, ein Buch zu
schreiben, das den Rezensenten enttäuscht und verärgert, und nicht nur
ihn, weiß er: die Enttäuschung und der Ärger sind allgemein.
Ich kenne einen, auf den das zutrifft, mindestens die Verärgerung, die
Süffisanz und die Niedertracht einem Autor gegenüber, und das ist Hannes Stein,
der im taz-Verschnitt WELT Zeilen schindet, bei denen ich das
Kotzen kriege. In dessen Rezension nämlich wird Hans-Peter Raddatz im ersten Satz als Verräter vorgestellt, als
ein "ehrenwerter Mann": (2)
Hier, mit des Brutus Willen und der andern
- Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann,
Das sind sie alle, alle ehrenwert -,
Komm ich, bei Cäsars Leichenzug zu reden.
Er war mein Freund, war mir gerecht und treu;
Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war,
Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.
- Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann,
Das sind sie alle, alle ehrenwert -,
Komm ich, bei Cäsars Leichenzug zu reden.
Er war mein Freund, war mir gerecht und treu;
Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war,
Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.
Um so weit zu sinken wie Hannes Stein, müßte Armin Pfahl-Traughber
allerdings erst zum Stein werden, ein Pfahl ist nur aus Holz und schwimmt
deshalb oben. So paddelt er also in Irritation, die er dem Autor anlastet,
womit er schon die typisch muslimische Opferposition einnimmt: der Autor
verwirrt ihn. Aus dieser Haltung heraus folgen nun Schlag auf Schlag: die
Kernpunkte nicht klar und sorgfältig herausgearbeitet, den Umgang Mohammeds
mit den jüdischen Stämmen? Setzen, Fünf! Kenner der Antisemitismus-Thematik?
Setzen, Sechs! Nutzt nicht mal die Forschungsergebnisse! Er ignoriert die auf Wikipedia
aufgelisteten Werke des Rezensenten. Hätte er sie gelesen, könnte Armin
Pfahl-Traughber das Buch vielleicht empfehlen - aber so?! (3)
Bei den Ausführungen zu den „Protokollen der Weisen von Zion" stützt
der Autor sich etwa auf das fehlerhafte und oberflächliche Buch von Stephan
Bronner, das Standardwerk von Norman Cohn taucht in seinem Literaturverzeichnis
hingegen nicht auf. Na, wenn er's sagt! (4)
Nun ist aber das Buch keine Abhandlung über den Antisemitismus Rußlands,
Europas, der Deutschen, von Maurice Joly und seinen Dialogen gar nicht zu
reden, sondern über den der Muslime aus ihrer Tradition, wie sie im Koran und
in den Hadithen dokumentiert und bis heute für die Rechtgläubigen Wort für Wort
gültig sind. Der Autor befaßt sich mit den Folgen der im Koran
vorkommenden qtl = töten und den
187 Ableitungen, davon 25 im Imperativ: Tötet sie! die Juden und die Christen,
die Affen und Schweine. Da hat er sich nun nicht an die Literaturvorgaben
gehalten, wie sie ein Wissenschaftler heranzieht, der über deutschen
Rechtsextremismus und Antisemitismus arbeitet.
Ein Buch über den Antisemitismus, besser den Judenhaß und die
Judenfeindschaft, der Muslime könnte geschrieben werden, ohne daß man überhaupt
je etwas vom europäischen Antisemitismus seit der Dreyfus-Affäre wüßte. Welchen
Wert hat also die Kritik des Rezensenten?
Auch beim inhaltlichen Kern des Buches moniert Armin Pfahl-Traughber grobe
Nachläßigkeiten, so habe der Autor, wenn er auch der Hamas einen eigenen
Abschnitt widme, keine Aussagen über die antisemitischen Inhalte ihrer Charta
gemacht. Dem ist nicht so, wie man beispielsweise auf der Seite 280 nachlesen
kann. Nun ist es auf Grund limitierter Seitenzahl eines Buches leider nicht
möglich, umfangreiche Kapitel über die Muslimbrüder, über Sayyed Qutb, Abu Al
Aala Al Maududi, Tariq Ramadan und ähnliche islamische Fundamentalisten
einzubringen. Jeder interessierte Leser kann sich im Internet informieren und
gegebenenfalls Bücher dieser Propagandisten kaufen. Der Bookshop der Islamic
Foundation bietet sich dazu an. (5)
Hans-Peter Raddatz widerlegt vor allen Dingen zwei Mythen, erstens, daß es
im Islam keinen Judenhaß gibt, und zweitens, daß der heutige Antisemitismus in
der islamischen Welt und im Westen lebender Muslime ein Erbe des deutschen
Nationalsozialismus ist - unbeschadet einer streckenweise harmonischen
Zusammenarbeit. Das Buch gibt den Muslimen ihre Verantwortung zurück, wandelt
sie von unschuldigen Betern der Ummah in handelnde Individuen, damit Sprüche
wie: Was haben wir mit dem Holocaust zu tun, warum müssen wir Gebiete abtreten
für Verbrechen, die andere begangen haben? endlich entlarvt werden als das, was
sie sind: antisemitische Propaganda zur Durchsetzung politischer Ziele.
Wir müssen auf die Arbeit des Rezensenten warten, der vielleicht einmal eine
Auseinandersetzung mit der zentralen antisemitischen Schrift des
Sayyed Qutb „Unser Kampf gegen die Juden" führt; denn Hans-Peter
Raddatz tut dies noch nicht einmal ansatzweise. Setzen, Sechs!
Hans-Peter Raddatz ist aber für den Rezensenten noch immer nicht erledigt.
Jetzt unterstellt er ihm, daß er andersdenkende (sic!) Autoren
pauschal herabwürdigt. Der Trick ist, daß er nicht sagt, um welche Autoren
es geht, sondern er begnügt sich mit Schlagworten und der Seitenangabe, wo sie
zu finden sind. Auf Seite 71 und 82 wendet sich der Autor gegen das
beschönigende Islambild des Bernard Lewis, der damit ganze Generationen von
Orientalisten bzw. Islamwissenschaftlern, Islamologen und sonstigen
Islampredigern verdorben hat.
Den "irreführenden Klischees", auf der Seite 11, ist gar
kein Name zugeordnet. Da handelt der Autor über den "Dialog mit dem
Islam" und über "Islamophobie". Zu diesen Begriffen
gibt es Heerscharen von Benutzern, der eine kopiert den anderen, und der
Kampfbegriff Islamophobie ist eine Erfindung des Ayatollahs Ruhollah
Khomeini. Ich meine, den muß man nicht noch herabwürdigen, dieser Verbrecher
und Zerstörer eines ganzen wunderbaren Landes hat sich selbst hinreichend
herabgewürdigt.
Soweit zur pauschalen Herabwürdigung von andersdenkenden Autoren.
Der eine ist Bernard Lewis, der andere der Ayatollah. Nicht alle, sondern viele
andere machen sich zum Wegbereiter der Islamisierung Europas, und es ist
beunruhigend, daß Armin Pfahl-Traughber in seiner Rezension zeigt, daß diese
Tatsache noch nicht zum deutschen Verfassungsschutz durchgedrungen ist. Blindheit
und Naivität gegenüber den Bedrohungen bescheinige ich dem Rezensenten, von
Polemik kann gar keine Rede sein. Das Buch ist eine Warnung, die offensichtlich
bei ihm ungehört verhallt.
Nirgends in dem Buch steht, daß der Autor alle Muslime für Antisemiten
hält. Eine solche Behauptung kann einer von der Vorbildung des Armin
Pfahl-Traughber nur aufstellen, wenn er entweder das Buch oberflächlich
quergelesen hat, oder aus Böswilligkeit. Im Abschnitt Islam und Töten,
S. 54-59, heißt der erste Satz: Wie dem auch sei, das Massaker von Medina
wurde zum historischen Trauma und zum Vorbild für die Muslime. Aus dem
folgenden wird klar, daß hier die Muslime gemeint sind, die dieses Massaker
erleben, und andere muslimische Zeitgenossen des 7. Jahrhunderts. Daher heißt
es auch die Muslime, und nicht alle (!) Muslime. Der Prophet schiebt
Offenbarungen Allahs nach, bereits feststehende "Gottesurteile",
wonach die Unbekehrbaren den Tod verdienen, die neue Doktrin wird
entwickelt, der zufolge der Muslim sich in Allahs Recht weiß, wenn er
Andersgläubige tötet und vertreibt.
Der Rezensent führt die Leser in die Irre, und sein nächstes Zitat, von der
Seite 229, führt dann vollends in die reine Phantasie.
Die westlich-proislamische Ideologie des Muftismus, die Gewalt
quasi-religiös rechtfertigt, hat gute Aussichten, qualitativ auf die Linie mit
den Politreligionen des National- und International-Sozialismus zu kommen.
Ähnlich diesen Totalitarismen bedeutet das Eintreten für den Islam im
allgemeinen und die Palästinenser im besonderen auch das Eintreten in eine
antisemitische Heilsgemeinschaft, in eine aggressive Ersatzreligion. So lautet der vollständige Satz. Warum der Rezensent ihn verkürzt und
mißverständlich darstellt? Wer weiß? Kann es sein, daß ihm diese Erkenntnis
nicht paßt? So wie es in der Rezension steht, bezieht sich das Eintreten in
eine antisemitische Heilsgemeinschaft auf die Muslime. Hat der Rezensent
diese Falschdarstellung unbeabsichtigt gegeben? Ist ein Politikwissenschaftler
und Soziologe nicht in der Lage, einfache Sätze zu verstehen? Wer ist befangen
in Ressentiments und Verallgemeinerungen, wer liefert die schiefen
Bilder?
Die stammen von Armin Pfahl-Traughber, der nur so zu einem Rettung
verheißenden Schlußsatz ausholen kann: Gleichwohl bleibt es wichtig, auf den
Antisemitismus unter Muslimen aufmerksam zu machen - aber bitte
differenzierter, kenntnisreicher und seriöser! (6)
Diese Differenzierung liefert uns demnächst der kenntnisreiche und seriöse
Armin Pfahl-Traughber. Ich bin schon gespannt!
29. August 2007
Quellen
(1) Das Who's Who peinlicher Personen
Annemarie Schimmel (07.04.1922 - 26.01.2003). Das Weibliche im Islam.
Ein Kapitel aus Dikigoros´ Webseite. Lügen haben schöne Beine
Annemarie Schimmel (07.04.1922 - 26.01.2003). Das Weibliche im Islam.
Ein Kapitel aus Dikigoros´ Webseite. Lügen haben schöne Beine
Ist der Islam antisemitisch? Von Hannes Stein, Welt Online, 11. August 2007
(3) Armin Pfahl-Traughber (1963 - ). Wikipedia
(4) Stephen Bronner: Ein Gerücht über die Juden (Gebundene Ausgabe),
Propyläen 2002. Portal für Politikwissenschaft
Norman Cohn: Die Protokolle der Weisen von Zion. Der Mythos von der
jüdischen Weltverschwörung (Gebundene Ausgabe), Zürich 1998. ZVAB
(5) Islamic Foundation Online Book Store
(6) Buchrezension Allah und die Juden. Von Armin Pfahl-Traughber,
humanistischer pressedienst, 27. August 2007
humanistischer pressedienst, 27. August 2007
Leseempfehlung: Five Star 🔆🔆🔆🔆🔆
Allah und die Juden. Die islamische Renaissance des Antisemitismus
Autor: Hans-Peter Raddatz. 253 Seiten. ISBN 9-783-937989-26-6
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